Schweden vom 08.06.2018 bis 18.07.2018

Heute ist es soweit - die Reise nach Schweden beginnt. Um 7.30 Uhr fahren wir bepackt, natürlich mit unseren Wauzis zuerst einmal nach Bad Berneck an den Weißen Main, um ihnen bei diesen Temperaturen noch ein erfrischendes Bad zu gönnen. Anschließend gönnen wir uns ein Frühstück bei McDonalds mit Eiern und Speck sowie einem sehr guten Cappuccino. Nun kann die Reise in den Norden beginnen. In unserem wohltemperierten Bobberla kommen wir zügig voran. Um 11.45 Uhr machen wir eine Pause bei Treuenbrietzen. Die Temperatur beträgt 34,5° C und wir sind froh, wieder weiterfahren zu können - aber nicht lange. Es folgt Stau - Stau - Stau ohne Ende und ohne Klimaanlage würde nix mehr gehen. Wir sind müde, machen nochmal Pause und laufen etwas, aber die Hitze ist unerträglich. Wir möchten einen Kaffee trinken und unseren legendären Womo-Kuchen probieren - und was geht nicht? Die Kaffeemaschine ist kaputt. Echt nicht schön. Also weiter nach Rostock eine neue Kaffeemaschine kaufen. Inzwischen ist es schon 15.30 Uhr. Um 19.00 Uhr kommen wir in Warnemünde am Womo-Stellplatz, nicht weit von der Ostsee an. Wir sind geschafft von der Hitze und kühlen erstmal im Schatten ab. Später laufen wir direkt hinter der Düne, auf einem schönen Waldweg, zum Hundestrand. Es begegnen uns einige nette Hundebesitzer und man hat, wie immer, etwas zu plauschen. Es ist wirklich sehr schön hier. Vor einer Woche waren hier in der Nähe schon unsere Kinder und haben von der Ostsee geschwärmt.

Morgens, nach einer kühlen und relativ ruhigen Nacht (junge Leute kamen um 4.00 Uhr singend vom Strand), laufen wir wie gestern Abend. Es ist schön, die frisch erwachte Natur und die Meerluft zu erleben. Und die Sonne ist auch erst aufgegangen. Um 9.45 Uhr geht die Fahrt 20 MInuten zur Fähre nach Rostock. Übrigens - der Stellplatz war für eine Nacht OK, da er unweit vom Meer liegt. Die Betreiber aber sehr unfreundlich (mehr Security-Mitarbeiter als Service auf dem Platz). Schade. Pünktlich kommen wir am Fährhafen an und fahren auf der BERLIN nach Gedser in Dänemarkt. Eine wirklich tolle und entspannte 1 1/2 Stunden Überfahrt bei Sonnenschein. Wir sind an Deck, als die Fähre den Hafen verlässt und kommen sogar an der AIDAmar vorbei, die vor Anker liegt. Unsere Wauzis ließen wir bewußt im Womo zurück, da dies im Oberdeck gut belüftet stand und sie dort die Überfahrt stressfrei genießen konnten. Wir sind in Dänemark und der Urlaub begann dieses Mal auf der Fähre für uns. Jetzt geht es Richtung Helsingör/Dänemark zur nächsten Fähre, die uns in 20 Minuten nach Helsingborg/Schweden bringt. Entspannung auf der Straße in Dänemark - es geht einfach hier viel ruhiger zu. Wir machen Rast an einem Wasserschloß. Schönes Dänemark. So, jetzt bin ich (Andrea) wieder am Fahren. Aber um Kopenhagen wird‘s echt anstrengend. Reiner sagt, ich würde wie ein Henker fahren... dabei sind es echt nur knapp über 80 km/h. Und dann diese 4 - 5 spurige Autobahn. Meine Nerven!!! Und meine Finger tun weh - vom Lenkradklammern, aber ich lächle. Die Fähre von Helsingör nach Helsingborg will ich nicht versenken, also anhalten und Fahrerwechsel. Aber es sind echt nur noch ein paar Meter zur Fähre. Und was seh ich jetzt - Reiner fährt mit dem Spiegel fast das Wärterhäuschen um - kichkich. Also ... wir haben so eine Gaudi und freuen uns so sehr und kommen gut gelaunt um 17.55 Uhr in Schweden an. Um 18.30 Uhr kommen wir am Schloßparkplatz Sofiero an und entscheiden uns dann, doch noch ein paar Kilometer weiter zu einem Stellplatz direkt am Meer weiterzufahren. Gegenüber in 2 km Entfernung ist Dänemark, wir sehen Helsingör bei Nacht und an der Spitze die Kronburg. Am Stellplatz ist ein kleiner Strand und auch ein Hundestrand ist nicht weit davon entfernt und wir können ausgiebig baden. Dann fallen wir müde in die Koje und obwohl es schon 22.30 Uhr ist, ist es fast noch hell. Auch hier feiert die Schwedenjugend noch stundenlang am Strand. Macht nix ... wir waren auch mal jung.

Heute geht es nochmal auf große Tour nach Trollhättan, um von dort aus, in kleinen Etappen, Schweden zu erkunden. Um 10.30 Uhr fahren wir los in Richtung Göteborg, entlang der schönen Küste. Es wird ländlich und langsam kommen die falunroten Häuser. An Göteborg vorbei, sehen wir das Riesenrad vom Vergnügungspark „Auf dem Liseberg“ und riesige Achterbahnen, die in den Berg und Felsen eingebaut sind. Das ist auch nix mehr für uns, sieht aber interessant aus. Weiter geht die Fahrt nach Trollhättan an einen abgelegenen Stellplatz, direkt an der Schleuse. Hier bleiben wir erstmal 2-3 Nächte, um uns von der Fahrt zu erholen. Wir können direkt auf die Schleuse schauen. Der Himmel ist nun bewölkt und es ist erträglich warm. Wir schauen uns die Schleuse an, die 1844 gebaut wurde. Tolle alte Dinge, die heute noch funktionieren. Es fängt an zu regnen, ganz warm und leise und wenige Meter neben unserem Womo raschelt es. Ein kleines „Böcklein“, so sagt man bei uns in Franken. Es läßt sich durch nichts stören und zupft sich sein Abendbrot von den Sträuchern. Ein schöner Tag geht zu Ende.

Heute regnet es viel und deshalb machen wir einen Ausruhtag. Die Luft ist gegen Abend nach dem Regen ganz klar und wir machen einen wunderschönen Spaziergang am Schleusenweg. Es sind 4 Schleussen von 1800, 1832, 1844 und 1916. 32 Höhenmeter können die Schiffe hier überwinden. Das Wasserkraftwerk Trollhättan ist der Urspung des Unternehmens Vattenfall. Wir laufen an den Schleussen auf sehr alten, gut gepflegten und natürlich erhaltenen Wegen, Brücken und Steintreppen. An den Wegen entlang des Wassers säumen uralte Bäume den Weg. Traumhaft schön und die Sonne kommt frisch aus den Wolken und zeigt uns 2 große Regenbögen. Die Farben dieses Lichtes kann man nicht beschreiben. Schaut euch einfach die Bilder an. Auch ein Regentag kann in Schweden wunderbar zu Ende gehen.

Abfahrt 11.30 Uhr. Langsam gondeln wir ca. 20 km zum Ökopark Halle-Hunneberg, in dem es auch das königliche Jagdmuseum gibt. Um die Berge Halle und Hunneberg gibt es ein spannendes Märchen. Eine Geschichte über Menschen, die seit mehr als 7000 Jahren am Fuß dieser Berge wohnen. Und hier wohnt auch „der König des Waldes“ - der Elch. Die Zwillingsberge Halle und Hunne haben fantastische Steilhänge und eine großartige Natur. Die Jagd ist seit 1351 in königlichem Besitz. Die traditionelle jährliche Jagd wurde 1885 von König Oscar II. eingeführt. Im Museum, sind auch alle Tiere des Waldes zu sehen. Unter anderen natürlich ein ausgestopfter Elch und ein Bär. Gruselig. Hinter einer Holzwand stecken wir die Köpfe durch die Öffnungen. Eine Kunst, das mit einer Hand als Foto festzuhalten. Danach sehen wir lachend, dass wir uns als Mann und Frau vertauscht haben. Wir hatten eine Gaudi. Ja - und dann noch Elche schießen an einem Simulator. Also Reiner und ich an die Gewehre und auf die Plätze ... fertig ... los. Unglaublich! Die armen Tiere ... echt getroffen! Hi - hi! Schön war es hier, aber zuviel Leute für uns und wir entscheiden, zum Wanderplatz am Halleberg zu fahren. Ganz oben stehen wir mitten im Wald. Von hier aus geht ein 1,5 km langer Wald- und Wanderweg zum Vänernsee. Eine der größten Seen Europas. Ach nochwas - auf dem Weg hierher ist es sehr ländlich und wir sehen traumhafte gelbe und rote Holzhäuser. Unser Haustraum. Mindestens zehn Häuser haben wir gesehen, die wir sofort nehmen würden. Ach im Immobilien-Scout hab ich ein Häuschen gefunden - 125.000 Euro, 95 qm Wohnfläche, 4 Zimmer und 6.500 qm Grund, zu erreichen nur mit Boot, das dazu gehört, Baujahr 1886, Erdkeller, original Petrolleum-Lampen, Kochen mit Gas, Stromversorgung mit Solar, mit Inventar, Trockenklo und traumhaften Blick. Nachbar sind Elche und Biber ... schööööön. Das Haus steht bei Magderud bei Töreboda, zwischen Vänern- und Vätternsee nähe Viken. Dies war‘s nur kurz zu unseren Hirngespinsten. Wir wandern zum Aussichtspunkt, von dem man einen schönen Blick auf den Vänernsee hat. Ein schöner Waldweg, der im Schatten gut zu laufen ist. Wieder schien den ganzen Tag die Sonne bei angenehmen Temperaturen. Als wir zurückkamen bemerkten wir, dass unsere Hunde über und über voller Zecken waren und wir mit Fliegenstichen übersät. Wauzis von mindestens 30 Zecken befreit und wir stichgeschädigt fallen ins Bett. Mal schauen, ob ein Elch kommt. Wir sind nämlich ganz allein hier im Wald. Gute Nacht Schweden.

Morgens ist es immer besonders schön, im frisch erwachten Wald zu laufen. Die Sonne scheint bei 18° C. Ausgeschlafen machen wir eine kurze Tour im Wald. Übrigens - es war kein Elch heute Nacht hier ... aber wir haben ja auch geschlafen. Es geht weiter Richtung Hult, unterhalb von Kristinehamn. Gegen 10.00 Uhr verlassen wir die Insektenübernachtung auf dem Halleberg. Eine so schöne Fahrt führt uns durch typische Dörfer Schwedens. Die Straße schlängelt sich durch die Landschaft, mit ach so schönen Schwedenhäusern (heulen könnt man). Die Lupinen und Maiglöckchen sind schon verblüht, dafür stehen die wilden Orchideen in voller Blüte. Und so kommen wir in Kinnekulle, direkt am riesigen Vänernsee an. Vom Parkplatz aus laufen wir ein Stück durch Wald und Wiese. Reiner sah einen abgelegenen See und so laufen wir abseits von Menschen und Autos. Wir stehen auf einmal vor einem riesigen roten Steinbruch und tief unten liegt ein wunderschöner, smaragdgrüner See. So ein Zufallsfund. Der Abstieg, die ersten 10 Meter etwas beschwerlich und steil, dann gut zu laufen. Unten angekommen geht‘s erstmal ins Wasser. Es wurde ganz schön warm heute, aber nicht drückend. Wir machen Rast und laufen dann langsam den gleichen Weg zurück. Unsere Fahrt geht weiter. Und wie vorhin schon beschrieben, gondeln wir langsam durch das Land. Wir kommen an der Göta-Kanal-Schleuse in Sjötorp vorbei und die letzten Kilometer fahren wir auf einer unbefestigten Straße nach Hult. Ein Stellplatz, wirklich abgelegen und sehr schön, direkt am Vänernsee. Ein Womo steht noch hier, sonst nix. Übrigens - der Vänernsee im Vergleich zum Bodensee: Vänern 5519 qkm - der Bodensee 536 qkm, der Vänern 150 km lang und 81 km breit - der Bodensee 63 km lang und 14 km breit, der Vänern hat einen Umfang von 1.790 km - der Bodensee 273 km. Ein schönes Fleckchen Erde hier. Ihr seht es an den Bildern.

Abfahrt 11.00 Uhr. Wir fahren an Kristinehamn vorbei. Unser Zwischenziel sind die Sveafallen, nahe Degerfors. Degerfors (7.190 Einwohner) ist eine ärmere Ortschaft im Osten Värmlands. Der Ort hat, wie viele kleine Ortschaften in Schweden, mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Am Rande steht ein großes Eisenwerk und nicht weit davon entfernt im Wald, kann man grandiose, von der letzten Eiszeit geprägte, Natur bestaunen - die Sveafallen. Wir laufen an riesigen, mit Moos bewachsenen Felsbrocken vorbei und kommen immer wieder zu beindruckenden Gleitschermühlen. Dies sind kreisrunde und oft sehr tiefe Löcher im Fels, die von rotierenden Steinen im Strudel des ablaufenden Gletscherwassers gemahlen wurden. Reiner sagte „was für Masserwassen“ statt „was für Wassermassen“. Bei einer Wanderung im Naturreservat kann man sich leicht eine Vorstellung davon machen, wie die gewaltigen „Wassermassen“ über den Damm hinwegstürzten, den Fels abschliffen und all die Hunderte von Gletschertöpfen schufen, die es in der Umgebung gibt (die Wissenschaft heutzutage ist jedoch der Meinung, dass es die Sveafälle nie gegeben hat?!). Ein unvergessliches Naturerlebnis. Wie hat es hier damals wohl ausgesehen. Jetzt ist es ein wunderschöner Wald, mit diesen kreisrunden Steinlöchern und für uns ein bleibendes Erlebnis. Der Weg geht weiter zum Nationalpark Garphyttan. Wir kommen durch Karlskoga, der Geburtsstadt von Alfred Nobel. Ca. 40 km später sind wir im Nationalpark. Inmitten der Wildnis werden wir heute auf einem kleinen Wandparkplatz übernachten (hoffentlich ohne Fliegeninvasion). Der Platz hat eine Feuerstelle, einen wirklich gepflegten Grill und ein Trockenklo mit Blumenampeln. Unglaublich. Ach ... die letzten Kilometer fuhren wir wieder auf einer unbefestigten Straße. Manchmal denken wir, gleich kommt ein Elch oder Bär oder sonst was aus dem Wald. Und noch was !!! Auf der noch geteerten Straße lag ein toter Dachs, der war echt groß - der arme Kerl. Wir sind hier zwischen Svenshyttan und Svensboda. Lauter Svens. Und wir haben auch einen Sven zuhause. Kurz entschlossen grillen wir zum ersten Mal in Schweden. Es gab Steak und Bauch - hmmm (Männergrillen lt. Silke). Zum Abschluss des Tages wandern wir durch den Nationalpark. So was schönes. Man braucht wirklich nicht viel Fantasie und man sieht die Elfen über das Moos fliegen. Also wirklich!!! Moosbedeckte Wege, umgefallene moosbewachsene Bäume, Felsen bemoost - ein Wald, wie im Märchenbuch. Ja ... ein Märchenwald. Vögeln zwitschern, wie wir sie noch nie gehört haben. In Lichtungen wilde Blumenwiesen. Ein gewachsener Wald, der zwar gepflegt wird, aber sein darf, wie er ist. Wunderbar.

Wir verabschieden uns mit einem Spaziergang vom Nationalpark (die ersten zwei Bilder). Zuerst geht die Fahrt nach Kopperberg. Ein schönes altes falunrotes kleines Städtchen mit historischen Holzhäusern, dem Tingshuset - dem alten Gerichtsgebäude und oben auf dem Hügel die Ljusnarsbergs Kirche, mit dem Glockenturm gegenüber der Straße. Auch diese ist falunrot. Falunrot ist aus der Faluner Kupfermine. Überwiegend sind die Häuser hier in Schweden mit dieser Farbe gestrichen. Nur wenige sind hellgelb. Leider können wir das Kircheninnere nicht sehen, da gerade eine Beerdigung ist. Zur Kirche: Sie stammt ursprünglich aus dem Jahre 1635. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie, die zu den schönsten Holzkirchen Mittelschwedens zählt, gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zum Tingshuset: Dies wurde ursprünglich für den Bergwerksvogt gebaut. Ein schönes Städtchen. Wir sind jetzt im Darlarnas län (Land). Unser Weg geht nach Klenshyttan, zu einem schönen See um zu baden und eine Kaffeepause zu machen. Dann laufen wir nicht weit und schauen uns die Hüttenruine von Klenshyttan an. Der Weg dahin ist wirklich sehr schön. Ein kleines falunrotes Häuschen hat es uns schon wieder angetan. Gegenüber ein größerer Hof mit Ponys, die uns begrüßen. Und schon sind wir bei dieser Ruine (Katja - die würde euch auch gefallen). Eingebettet in Farn, einem Bächlein, kleine Holztreppen und Brücken liegt diese alte Fabrik. Im Hüttengebäude sieht man den unteren Teil des Hochofens mit Öffnungen zum Einblasen der Luft, samt Abzapflöchern für Schlacke und Roheisen. Es gibt noch Fundamentreste vom Wasserrad, Turbine, Brecher und Gebläse. Auf der anderen Seite des Baches liegen Erzlager für das geröstete Erz, das hier gelagert wurde. Im Röstofen wurde das Erz zum Glühen gebracht. Eine Reinigung vor dem Schmelzen im Hochofen. Das Erz frachtete man auf einer Bahn vom Lager zum Röstofen hinauf. Das geröstete Erz wurde dann durch die Löcher vom Unterteil des Ofens abgezogen. Es gab auch noch Wohngebäude. Hier lebten Junggesellen, die in der Hütte arbeiteten. Auf dem Hügel standen Häuser für vier Familien. Und man arbeitete in Tag- und Nachtschichten. Der Hochofenmeister hatte die ganze Verantwortung und musste auch direkt hier wohnen. Viel Knochenarbeit wurde hier geleistet. Weiter geht‘s nach Uvbergsviken, wieder zu einem kleinen See, um zu übernachten. Wunderschön gelegen und wir sind ganz allein. Übrigens: Das Pferd mit dem Netz gefiel uns sehr gut, bis jetzt hatten wir zwar keine Fliegenplage mehr, aber das müssen wir uns merken. Hi- hi. Auf dem Weg zum Übernachtungsplatz sahen wir einen Ikea, den großen Fluss Dalälven und wieder mal so ein schönes altes Auto. Diesmal in grün - oder doch blau? Das letzte Bild ist vom Platz, wo wir heute „gute Nacht“ sagen werden. Wieder ein schönes Fleckchen Erde.

Wir sind ganz aufgeregt, denn heute geht es nach Sundborn zu Carl Larsson. Nach 15 km kommen wir an Falun vorbei, am riesigen Abbaugebiet der besagten falunroten Farbe. Am gegenüberliegenden Berg sehen wir eine riesige Sprungschanze. Noch 10 km und wir sind in Sundborn. Der Weg schlängelt sich über Hügel, an Birken vorbei und die Landschaft ist weich und mild ... wie wir es uns vorgestellt haben. Angekommen sehen wir das Larsson-Haus. Wie ein Puppenhaus sieht es aus. Wir machen ein Führung mit, denn alleine darf man nicht ins Haus. Mit vier Personen, einem Guide und in englischer Sprache geht‘s los. Na klasse ... ich verstehe nicht alles, aber den Rest übersetzt mir Reiner. Der Eingang, die runden schwedischen Kachelöfen, diese schönen Fenster, die Nischen, überall Bilder, sogar die Türen sind in der Mitte mit Larssons Kindern bemalt. In einer kleinen erhöhten Nische steht die Nähmaschine seiner Frau Karin, mit Blick in den Garten. Daneben ein Webstuhl - sie hat sämtliche Kissen, Wandbilder, Bankbezüge gewebt. Im oberen Stock ein Gästezimmer mit Bettkoje. Larssons Schlafzimmer wirkt dunkler als die anderen. In der Mitte des Raums sein Bett mit Baldachin und Brettchen als Nachtkästchen. Es ist ein Durchgangszimmer. Der nächste Raum ist der Schlafraum seiner Frau und den Kindern. Dieses Zimmer ist wieder hell und freundlich. In der guten Stube malte Larsson vor allem seine Kinder. Die Stühle und Tische sind weiß mit blauweiß gestreiften Kissen und Decken. Auch eine große Bank steht vor dem faszinierenden Fenster. Die Fensterläden sind innen und auf den Fensterbrettern (auch innen) stehen hellrosa Garanien. Es ist in Schweden üblich, die Pfanzen hinter die Fenster zu stellen, wegen des kurzen Sommers. Sein Atelier ist sehr groß. Er konnte es nur in den Sommermonaten benutzen - im Winter war es zu kalt trotz eines wirklich großen Kamins. Ein Gastzimmer war ringsum samt Decke vertäfelt und war insgesamt bemalt. Eine Engländerin aus unserer Gruppe legte sich rücklings auf den Boden, um die Deckenbemalung anzuschauen. Ich denke - ist ihr schlecht und wollte schon Erste Hilfe leisten, als sie wieder zu schnattern begann. Kein Wunder, dass man nicht so viel verstand, bei dem ständigen „oh beautiful“ oder „lovely“ oder „is this amasing“ usw. Egal - sie hatte Glück, dass ich keine Mund zu Mund-Beatmung machte. Für uns ging ein großer Wunsch in Erfüllung, bei Carl Larsson sein zu dürfen. Weitere Räume im Haus, werden von Nachkommen bewohnt und konnten nicht gezeigt werden. Der Garten an dem großen See - einfach traumhaft. Ach man - hier könnte man bleiben. Unsere Tanja ist auch eine Larsson-Bewunderin - hätte ihr gefallen. Das Haus hatten die beiden von Karin‘s Vater als Hochzeitsgeschenk bekommen - als Sommerhaus. Im Winter wohnten sie in Falun. Zu Larssson: Geboren 28. Mai 1853 in Stockholm,  gestorben am 22. Januar 1919 in Falun. Seine Frau, die auch aus Stockholm kam, lernte er in Paris kennen und lieben. Seine Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen zeigen überwiegend das Leben seiner Familie. Das Paar hatte acht Kinder. Beide gelten als Begründer von „typisch schwedisch“. Der Wohnstil, die Helligkeit, Farbe und lebendig fröhliche Funktionalität. In Deutschland wurde er 1909 durch sein Buch „Das Haus in der Sonne“ berühmt. 

Moses ging‘s gestern nicht gut. Sein Bauch wieder. Von jetzt auf sofort hatte er wieder Probleme. Unser Moses ist schon 8 1/2 Jahre und für einen Neufundländer ist dies schon ein sehr gesetztes Alter. Heute ist alles wieder gut, dank der Medikamente. Gleich morgens beim Spaziergang nehmen Moses und Krümel den Geruch einer läufigen Hündin auf. Mein Gott ... muss Liebe schön sein. Wir treffen noch einen ehemaligen Bayreuther, der jetzt bei Würzburg wohnt und wir unterhalten uns ein Weilchen. Und los geht‘s nach Fagelsjö. Hier ist wieder ein Nationalpark namens „Hamra“. Zuerst geht‘s aber nochmal zu den Dala-Werkstätten. Wir können bei der Fertigung, der so schönen Dala-Pferden zuschauen. Sehr viel Fingerfertigkeit ist hier gefragt. Vom groben Holzstück bis zur Bemalung. Beim Aussägen der Pferde, hätte ich ganz sicher schon weniger Fingernägel zu schneiden. Als die Brüder Nils und Jannes Olsson 1928 wieder mit dieser Traditon begannen, war Nils 15 und Jannes 13 Jahre alt. Seit dem hat man hier in der Werkstatt, das echte Dala-Pferd angefertigt. Aber überall in der Gegend von Mora, sind Leute damit beschäftigt Pferde zu schnitzen. Hinterher kommen sie nach Nusnäs und werden hier angemalt. Ein echtes Handwerk lebt hier weiter wie früher. Wir fahren an einem kleinen Haus vorbei und was steht da? „Wärtshus Pub“ - das verstehen wir - schwedisch ist doch nicht so schwer, wie wir dachten. Ha - Ha. Inzwischen sind wir auf 567 m über dem Meeresspiegel. Die Straße führt durch Wälder, zwar sehen wir auch Birken, aber die Nadelbäume sind eindeutig mehr. Wie eine Achterbahn geht es auf und ab und wir sehen einen sehr schönen Fluss. Angeln wär schon was ... aber den Fisch kaputtmachen ... nö, das kann weder Reiner noch ich - essen ja. Übrigens: Heute Abend gibt es Lachs - gekauft!!! Wir kommen an einen VANDRAHEM - Wanderheim und bei BENSIN - Benzin vorbei. Sag doch ... ist nicht schwer. Als wir über einen wilden Bergfluss, den „Ore Älv“ kommen, staunen wir. Ich war zwar noch nie in Kanada, aber hier sieht‘s kanadisch aus (Thomas ... fei echt!!!). Und irgendwo sitzen sie ... die Bären ... und Elche ... und warten auf uns. Die Straße ist weiterhin eine Buckelpiste und wir schaukeln ganz schön rum. Die Bevölkerungsdichte ist hier sehr niedrig und wir sehen viele verlassene Häuser. Zur Natur: Wie schon erwähnt besteht die Bewaldung nun mehr aus Nadelbäumen und siehe da, hier fangen die Lupinen erst das blühen an. In Südschweden sind sie schon verblüht, in Mittelschweden sind sie am abblühen und hier in Nordschweden fangen sie erst an. Das ist wie bei uns zu Hause. In der Kulmbacher und Bayreuther Gegend ist es viel milder als im Fichtelgebirge und im Frankenwald. So hat alles seine Vor- und Nachteile. Auch die Temperaturen sind hier deutlich niedriger. Aber die Sonne scheint und es regnet nicht als wir im Nationalpark Hamra ankommen. Er ist der Kleinste in Schweden und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Urwaldgebiet Schwedens ernannt. Wir treffen auf sehr gepflegte Infotafeln, die uns auf diese karge Natur und die hier lebenden Tiere hinweisen. Zum Beispiel auf Bären. Hamra liegt in einem der bärenreichsten Gegenden Schwedens. Hier kann man zahlreiche Spuren, wie ausgegrabene Ameisenhaufen (dachte, das machen nur Ameisenbären), Klauenabdrücke in Bäumen oder Haufen mit Bärenlosung, finden. Einen Bären zu begegnen ist sehr unwahrscheinlich, da sich ein Bär verzieht, sobald er etwas hört. Also reden wir durch den Wald. Eine Bärenbegegnung möchten wir wirklich vermeiden. Über schön gebaute Holzwege laufen wir zuerst ins Moorgebiet. Wollgras zieht sich den Weg entlang bis zum Sumpfsee Swansjön. Wir kommen an einer alten hölzernen Nationalparkpforde, die noch aus den 60igern besteht, vorbei. Am See stehen die Seerosen kurz vor dem Aufblühen. Überall raschelt es und ein Specht klopft über uns an einen der vielen toten Bäume. Was für eine Natur. Auf den Felsen wächst Moos, wie wir es noch nie sahen. Und was ist denn das? Da liegt doch Elchkacke - ganz frisch! Fotobeweis anbei. Also doch - es gibt sie hier. Wir würden uns sicher auch verstecken, wenn Fremde hier in unseren Urwald kommen. Aber vielleicht hat er uns ja beobachtet? Bestimmt! Wir laufen kleine schmale Pfade. Die Heidelbeersträucher immer an den Knöcheln. Leider sind noch keine Früchte reif. Wenn hier ein Baum auf den Weg fällt, wird er einfach in Wegesbreite auseinander gesägt und das Stück beiseite gelegt. Die Natur darf sich wieder nehmen, was sie braucht. Nach dieser ausgewöhnlichen Wanderung durch Schwedens Urwald, kommen wir wieder an der Infotafel an. Gegenüber stehen ein neues Holzlager, natürlich mit Holz, wie überall in Schweden, und ein Grill. Moses und Krümel riechen ein bisschen rum ... um den Grill ... und bevor wir reagieren können, hat Krümel eine Wurst ... man oh man. Anscheinend bekommt er nichts von uns ... oder ist er doch ein Hund? Ha - ha. Wir fahren noch 8 km nach Fagelsjö Gammelgard. Hier ist wieder ein einsamer Stellplatz an einem? Wunderbaren See natürlich. Gegenüber ist Bortom-aa, auf deutsch heißt dieser Hof „Jenseits des Flusses“. Den Hof schauen wir uns Morgen an. Da müsst ihr euch schon noch etwas gedulden und wir sind auch gespannt, wie es weitergeht. Ach ich hab noch was! Hab von meiner Freundin Moni ein Buch für den Urlaub ausgeliehen bekommen. Und zwar „Das bisschen Hüfte, meine Güte“ von Renate Bergmann. Renate Bergmann ist DER Autor. Ja der Autor - richtig gelesen. Torsten Rohde - ein Mann! Unglaublich. Wenn ich selbst am Abend, vom Urlaubsschreiben fertig bin und mein Reiner alles runtergetippt hat, der arme Kerl, fall ich nicht müde ins Bett - sondern lese Renate Bergmann. Ich weiß nicht, wie oft ich schon laut gelacht habe. Und ich hab Reiner auch schon viele lustige Sachen vorgelesen. Manchmal denke ich, das ist meine Moni und ich. Gell Moni?!

Die Nacht war ruhig ... kein Wunder, war waren ja auch alleine hier. Heute geht das Abenteuer Schweden weiter. Früh morgens, machen wir eine Wanderung bei Fagelsjö durch den Wald und kommen nach ein paar Kilometern an einen See. Er liegt sehr idylisch und nur ein paar Häuser stehen, kaum sichtbar und teils im Wald. Ein schönes Fleckchen Erde ist das hier. Am Rande des Sees, ein kleiner Podest, gemütlich mit Laternen, Stühlen und einem Tisch mit Blumen. Gegenüber bei einem kleinen Häuschen, dass erhöht steht, ist im Garten ein kleines „Gewächshaus“. Darin zwei Korbsessel mit Fellen darauf liegend und auf dem Tisch Kerzen und eine Flasche Wein. Die Schweden wissen, wie schön das Leben ist. Sie genießen mit wenigen Dingen das schöne Wetter und wenn‘s doch mal regnet, geht‘s unter das Glas. Aber mit einem Traumblick auf den See. Zurück melden wir uns zur Führung durch den Gammelgarden an. Wir werden von einer Frau angesprochen, die vor über 40 Jahren in die Nähe von München zog - der Liebe wegen. Sie kam ursprünglich aus Stockholm und wollte nun ihre Heimat wiedersehen. Nun bekommen wir eine schriftliche deutsche Übersetzung und eine junge freundliche Schwedin, die unsere Sprache etwas beherrschte, führte uns durch das Gehöft, welches heute ein Museum ist. Es wurde 1819 von Jonas Olsson erbaut. Die Tochter Kristina blieb mit ihrem Mann Marten Jonsdotter kinderlos. Kristina und Märten hatten Verwandte in Amerika, von denen sie eine Ansichtkarte mit einem Haus bekamen. Dieses Haus gefiel ihnen so sehr, dass sie es nachbauten. Als sie in das neue Haus gegenüber zogen, ließen sie alle ihre Sachen im alten Haus zurück. Das neue Haus wurde komplett neu eingerichtet. Noch heute steht der Gammelgard, wie er 1910 verlassen wurde. MIt Kleidung, Töpfe, Schüsseln, Vorhänge, Decken, usw. Das Gehöft besitzt auch ein Lagerhaus. Die Türe dazu hat 7 Schlösser, die aber mit 4 Schlüsseln geöffnet wird. Diesen Mechanismus hatte Kristinas Vater erfunden. Weiter gibt es noch das Gesindehaus, die Schmiede und eine Schreinerei. Kristina wollte, dass die Menschen in Zukunft sehen können, wie sie und ihre Familie früher gelebt haben und vererbte das gesamte Gehöft als Museum an die Gemeinde. Einfach beeindruckend. Wir wurden so mitgerissen, dass wir gar nicht bemerkten, wie die Zeit verflog. Als wir uns verabschiedeten, kam ein älteres Womo-Paar zu uns. Die beiden waren aus Sonneberg und hatten uns auch viel zu erzählen. Schön war‘s und wir sind ja im Urlaub ... das bisschen Zeit muss sein. Wirklich schweren Herzens geht‘s weiter. Fagelsjö bzw. Gammelgard (Bortomaa - Jenseits des Flusses) wird uns immer in besonders guter Erinnerung bleiben. Ach zur schwedischen Sprache: Auf dem einen Bild seht ihr, wie Schweden deutsch sprechen bzw. schreiben. Die machen es genauso wie wir. Unser Weg führt uns weiter nach Tännäs in den Norden. Wir haben fast die Straße alleine für uns. Manchmal ist die Landschaft kahler, dann wieder Wälder, wo man wirklich kein Ende sieht. Wir fahren so dahin ... und auf einmal steht doch tatsächlich ein Elch am Rande der Straße. Keine 10 Meter von uns entfernt. Oh mein Gott ... ein Elch in freier Wildbahn ... und wir. Das hätten wir nicht gedacht. Gestern zwar Elchkacke, aber heute ein ganzer Elch. Wir sind sooooo stolz. Weiter kommen wir zu einer Baustelle. Also das muss man gesehen haben. Hier wird die linke Straßenseite geteert und das kilometerweit. Die Ampel ist rot, es kommt ein Baustellenfahrzeug und wir sollen folgen. Also tun wir das. Kommen an Maschinen vorbei, die den Teer abtragen. Danach die nächste, die den frischen Teer aufbringt. Das dampft. Ja ... andere Länder ... andere Sitten. An einem See machen wir Rast und ich sag euch ... jeder schaut anders aus und ist schön. In Sveg kommen wir am größten Holzbären der Welt vorbei, 13 m hoch und 80 Tonnen schwer. Auf einmal sehen wir die schneebedeckten Gipfel der Berge. Auweia - sind wir schon weit hoch oben im Norden. Im Sanfjället-Nationalpark angekommen machen wir eine kleine Wanderung über Stock und Stein. Hier ist es wirklich sehr karg. Felsen, totes Holz und die Heidelbeeren sind sehr sehr niedrig. Hier ist es auch sehr schön, jedoch zuviel für heute. Wir kehren um, um zu unserem Ziel nach Tännäsgarden zu kommen. An einem riesigen Angelrevier, dem Ljusnan und dem Lossen, einem Stausee, vorbei. Unser Sven würde hier sicherlich gerne Angeln gehen. Angekommen in Tännäsgarden sind diesmal schon zwei Womos hier. Wir sind direkt an einer weißen schmucken Kirche, die mit 648 ü.M. das höchstgelegen Gotteshaus Schwedens ist. Gegenüber sehen wir Wälder, Wälden, Wälder. Im Tal direkt vor uns, weiße Kühe, die auf der Weide grasen. Sie werden um 22 Uhr in den Stall getrieben - wegen den Bären. Und nun geht ein sehr starker Wind, aber die Sonne scheint immer noch. Sie geht jetzt erst nach 23 Uhr unter und es bleibt nun die gesamte Nacht hell. Übermorgen ist Sonnenwende - schönes Schweden.

Der Sturm hat sich gelegt, ist aber frisch draussen. Wir lassen Tännäsgarden hinter uns - der nächste Übernachtungsplatz ist „Kläppen“. Denkt aber nicht, dass dies alles ist heute. Es liegen drei Punkte auf unserem Weg. Lasst euch überraschen. Wir kommen nämlich zu einem Meteoritenkrater, namens „Tor“. Dieser Meteorit hat bei seinem Einschlag vor 2000 Jahren, mit 44 m Durchmesser und 4,8 m Tiefe, einen Krater hinterlassen. Das war ein überraschendes Erlebnis für uns. Weiter geht die Fahrt nach Funäsdalen. Genau hier, kurz vor Ortseingang, geht‘s rechts weg, zur höchstgelegenen Landstraße Schwedens - zum Flatruet. Auf diese Passage haben wir uns lange gefreut. Denn nicht nur der Aussichtpunkt, sondern ein kleines Samidorf ist unser Ziel. Wir sind jetzt in Lappland‘s Süden. Eine unbefestigte Straße führt uns den Berg hinauf. Die eh schon wenigen Bäume und Wiesen verschwinden. Steine über Steine, links von uns sehen wir auf die Berge Norwegens, die noch schneebedeckt sind. Ja ... Norwegens Berge. Auch die sehen wir. Manchmal liegen kleine Seen am Weg und kleine grüne Oasen. Und obwohl es so karg ist, ist doch viel zu sehen. Und da schau an - gerade, bei einem grünen Fleckchen Erde, kommen zügig Rentiere auf uns zu. Es schein, eine ganze Familie zu sein. Sie bleiben auch mitten auf dem Weg stehen. Ist das schön zu beobachten. Ein paar Meter weiter stehen zwei schwarze Ringer am Weg. Also, dass Rentiere hier laufen, ist ja sicher nicht ungewöhnlich. Aber Rinder? Keine Ahnung, wo die herkommen. Wir sahen den ganzen Weg keinen Stall - oder so. Nach ein paar Kilometern kommen wir zum Samiort Mittadalen, dass wieder in einem Tal liegt. Wir überqueren einen imposanten Bergfluss und sind da. Es sind wirklich nur ein paar kleine Hütten. Vor einer steht ein Holztipi. Ausgelegt mit Fichtenzweigen und in der Mitte eine Feuerstelle. Hinter diesem Tipi kann man Samihandwerk erwerben. Leider aber auch viel Touri-Massenware. Gleich daneben führt ein Weg hinab zum Fluss. Den laufen wir, kommen über eine Hängebrücke, wieder auf ein so schönes Fleckchen Erde. Hier steht ein Erdhaus. Das Fenster hat Moseshöhe. Und was macht er? Steigt hoch und schaut ins Fenster. Also was da drinnen war, wissen wir nicht. Aber er ging immer wieder hin und Krümel auch. Vielleicht war es eine Räucherkammer? Keine Ahnung. Aber schön war es hier. Schade war, nichts über die Samis zu erfahren und zu sehen. Weiter geht‘s vom Tal wieder auf einen Berg. Auf 975 m ü.M. haben wir den Flatruet-Pass erreicht. Ein Steinhaufen mit Gedenkstein und ein unglaubliches Bergpanorama sind zu sehen. Die Abfahrt nach Ljungdalen bleibt noch lange karg und links sieht man wieder den Helags-Gletscher mit 1797 m. Wir kommen auf unserem Übernachtungsplatz bei Kläppen bei 828 m ü.M. an. Ringsum ragen Berge mit Schneefeldern hervor. Und wir mittendrin im Samiland.

Kläppen war die nördlichste Stelle für uns in Schweden. Wir könnten noch sehr viel weiter fahren. Da wir aber noch von dem milderen Schweden was sehen möchten, geht jetzt grobe Richtung Stockholm. Ach noch was, bevor es weiter geht! Der Kuckuck begleitet uns schon von Daheim bis hier nach „Kläppen“. Heute Nacht zeigt die Temperatur nur 4 Grad. Mein lieber Freund ist das zapfig. Um 3 Uhr, ja wirklich um 3 Uhr, war es noch so hell, wie auf dem ersten Bild. Unser heutiges Ziel ist der offizielle Womo-Stellplatz „Gala Fjällgard“, der von deutschen Auswanderern aus Erlangen betrieben wird. Doch dazu später mehr. Zuerst führt unser Weg zu einem See namens „Storsjön“. Auf einem nicht guten Weg ... aber es gibt schlechtere ... kommen wir nach zig Kilometern und Schlaglöchern, an einer kleinen, bildhübschen Bucht an. Etwas eingewachsen, mit Kieselstrand, eine kleine Erhöhung mit Sandboden und Gräsern. Nein, so etwas hätten wir hier nicht vermutet. Und die Sonne kommt hervor. Die Wauzis ziehen ab in den See. Ein Träumchen würde „Hotte“ sagen. Mitten im See eine Insel, im Hintergrund die Berge ... bin froh, dass sie im Hintergrund sind! Es sind wieder Birken am Rand und es ist milder. Einfach sehr schön. Eine Feuerstelle und eine etwas unbequeme Birkenbank, die aber sehr schön aussieht. Und was noch? Überall Elchkacke! Alte Elchkacke und frische Elchkacke. Massenweise. Also muss dieses Fleckchen nicht nur von uns besucht werden. Reiner läßt seine Drohne fliegen. Ist das schön hier. Und wir sind wieder mal ... ganz allein. Ein paar Meter weiter, ein Hinweis auf ein Wikingergrab. Wir laufen 500 m und von einem Hügel aus, können wir eine der wichtigsten Grabfelder in Nordschweden sehen. Es sind 20 Steine, die in Form eines Wikingerschiffes aufgestellt wurden. Dahinter der schöne See. Wir gehen zurück und bleiben noch ein bisschen am See. Wir möchten ja noch zu „Gala Fjällgard“. Mit mindestens zwei Tränen in den Augen, verlassen wir diesen schönen Ort. Nach 50 km kommen wir bei Familie Schenk aus Erlangen an. Zur Begrüßung läuft uns kurz vorher ein Rentier mit Junges über den Weg. Ein moderner Hof erwartet uns und wir werden freundlich von Miriam Schenk begrüßt. Sie sind 2005 hierher ausgewandert, kauften sich diesen Wald, fällten Bäume für einen freien Bauplatz. Darauf stellten sie ein paar Blockhäuser, in denen sie lebten. Das große Wohnhaus kam erst später dazu. Beide Kinder 7 + 9 Jahre alt wurden hier in Schweden geboren. Inzwischen vermieten sie die Blockhäuser als Ferienwohnungen und haben Stellplätze für Womos. Natürlich mit Ver- und Entsorgung. Auch ein schönes Sanitärgebäude ist vorhanden. Die Häuser sind belegt und ausser uns sind noch zwei Womos hier. Die Hausherrin erzählt, dass sie von den Einheimischen belächelt und nicht verstanden werden. Sie haben leider inzwischen wenig Kontakt. Es ist nicht so leicht, sagt sie. Die Sprache wäre kein Problem, aber kein Verständnis und keine Freunde zu haben, das schon. Ja ... so ist das. Die Familie freut sich über deutsche Besucher sehr und es kommen auch immer mehr hier her, sagt sie strahlend. Auch im Winter! www.gala-fjallgard.com. Heute ist Mittsommer und leider sind wir bei keiner Sonnwendfeier dabei, weil hier keine statt findet. Aber vielleicht sehen wir Morgen noch was davon.

Heute Nacht schien die Sonne zwei Stunden lang. Und zwar von 3 Uhr bis 5 Uhr - unglaublich. Aber es ist sehr kalt und stürmisch. Morgens machen wir einen Waldspazierung an einem kleinen Bach entlang. Wir entschließen uns weiterzufahren, den hoffentlich wärmeren Gefilden entgegen. Unten im Dorf angekommen, kaufen wir uns „Dünnes Brot“, gerollt mit geräucherter Lachsforelle und was leckeres zum Kaffee, für später. Und es stürm und stürmt. Wir lassen langsam die raue und karge schwedische Landschaft hinter uns und schon bald kommen wir an einen schönen Platz. Ein Natur-Campingplatz. Auch wieder am See mit einem einfachen Gatter abgegrenzt. Ach nochwas! Wir erfahren, dass der Mittsommer heute am 22.6. traditionell gefeiert wird. Aber der Sturm wir das Feiern sicher etwas trüben. Morgen soll er sich ja legen. Weiter geht‘s nach Åsarna, die Hochburg des schwedischen Skisports. Zuerst schauen wir uns die prachtvolle Steinbogenbrücke „Stenvalvbro“, die über den Ljungan führt, an. Sie wurde 1852 gebaut - die Spannweite beträgt 24 m. Wir kraxeln neben der Brücke auf Natursteinplatten hinab, um den Bogen und natürlich den Wasserfall besser zu sehen. Ein ohrenbetäubender Lärm ist das. Das Wasser hat eine unglaubliche Kraft. Und schön schaut diese Naturgewalt aus. Die Gamla Kyrka von Åsarna ist unser nächstes Ziel. Ganz oben am Berg thront die weiße Holzkirche über der Landschaft. Und es stürmt und stürmt. Wir machen die Kirchentüre auf ... und es knackt und heult. Und das nicht wenig. Zuerst denken wir, dass noch Leute im Glockenturm sind. Und eigentlich hat es nicht nur geknackt, sondern gekracht. Also erst ins Kirchenschiff. Eine helle freundliche Kirche ist das. Kleine Wiesenblumensträußchen stehen auf den großen Fenstersimsen. Kristallkerzen-Lüster hängen von der Holzdecke. Vorne ein schönes klares Altarbild, dahinter farbige Fenster. Auf der Kanzel wird die Bibel von einer Hand gehalten. Sowas sehen wir zum ersten Mal. Und dann diese wuchtigen Eisenöfen in der Mitte des Kirchenschiffes. Rechts und links freistehend. Wir können auf deutsch Informationen hören und auf einen weiteren Knopf gedrückt Orgelmusik. Auf dem Weg nach Außen, hier kracht und heult es immer noch, geht eine Treppe hoch zum Glockenturm. Also ... er ist nicht versperrrt und wir wollen ja wissen, ob hier noch Leute sind. Wir gehen also hoch. Die erste Treppe geht noch. Die zweite ist eigentlich nur noch eine Leiter. Also Leute sind hier nicht. Aber dafür der Sturm. Die alten Holzbohlen quietschen, krachen und knacken. Ich bleibe oben, es ist nämlich ein toller Blick aus den kleinen Fenstern. Unser Bobberla ist auch zu sehen. Echt toll hier. Die Glocken über mir ... bin froh, dass die nicht auch noch anfangen zu läuten. Ein schönes Erlebnis war das und erinnerte mich an meine Kindheit. Unser Weg führt wieder zurück durch Åsarna und die schönen roten Häuser sind auch wieder da. Wir sehen einen schönen alten roten Volvo - die Schweden haben wirklich noch viele Oldies. Wir entschließen zu einem Natur-Stellplatz am Rätanssjön zu fahren, um dort über Nacht zu bleiben. Der Sturm soll sich ja morgen legen - hoffen wir‘s mal.

Der Sturm hat sich verflüchtigt. Man ... sind wir froh. Die Sonne scheint und es ist wesentlich wärmer. Unser Fahrt geht heute zügig Richtung Ljusdal. Unterwegs machen wir Rast, fahren in die Wildnis, eine Schotterstraße hoch und runter und halten an der Seite. Hier kommt ja eh niemand und ein See liegt keine 10 m durch etwas Gestrüpp von uns entfernt. Wir laufen durch. Moses gibt Gas und schwupp ist er weg. Der See ist gleich so tief, dass er rudern muss, um wieder an Land zu kommen. Reiner und ich laufen auch hin, als wir bemerken, dass die letzten zwei Meter moosig weich werden. Ich denk noch, aufpassen und schon hat Reiner Wasser geschöpft. Aber der See ist traumhaft. Das Wasser ist so klar und rein, dass wir die Stiele der Seerosen bis zum Boden sehen. Ein Holzstamm liegt auch unter Wasser und auch dieser, ist klar zu sehen. So saubere Seen gibt es hier in Schweden. Weiter in Ljusdal angekommen, gefallen uns die Stellplätze nicht. Alle sind zu nahe an der Straße. Wir suchen einen stilleren Ort nahe Torön. Ein schöner Platz mit einer Fußgängerbrücke auf dem Wasser, die zu einer Insel führt. Es sind viele Schweden hier, die angeln, Boot und Jetski fahren. Wir sehen auch ein Hausboot. Hier bleiben wir und schauen heute mal ausnahmsweise Fernsehen. Fußball Deutschland - Schweden! Mein Gott, wie wird das wohl ausgehen. Und wir umzingelt von lauter Schweden. Die jungen Leute auf der Insel hatten bis jetzt Musik an und feierten. Beim Anpfiff ist auf einmal alles still. Mal schauen, wie es weitergeht. Bis dann ... in 90 Minuten geht es weiter.                                                   TOR - TOR - wir haben 2 : 1 gewonnen. Vor der Halbzeit ein eher schwaches Spiel, dann immer besser. Super! Es sieht wieder richtig gut aus für uns. Die jungen Schweden feiern hier immer weiter ihre Fete, aber sicherlich nicht unseren Sieg. Fairerweise muss man sagen, dass die Schweden nicht schlecht spielten. Ja ... und so ging es weiter. Die Leute werden immer mehr, haben, wenn sie auf den Platz kommen schon „Schlagseite“ und es wird immer lauter. Da es ja nicht Nacht wird, fahren sie auf ihren Jetski‘s wild auf dem See um die Insel. Um 24 Uhr entschließen wir uns, einen anderen Schlafplatz zu suchen und werden auch fündig. Auf einer kleinen Parkwiese bei Lottefors am Fluß „Ljusnan“ verbringen wir nun eine sehr ruhige Nacht. Die jungen Schweden toben sich sicher noch aus und das sollen sie ja auch. Es gibt ja nicht viele solche hellen und warmen Nächte und die sollen sie genießen.

Die Sonne scheint und es warm. Schön, dass es so ist. Kaum zu glauben, dass wir vorgestern noch Eisfüße hatten. Wir laufen einen schönen Weg am Fluß entlang und beschließen, hier noch eine Nacht zu verbringen, um den Sonntag einfach zu genießen. Zwei Kanufahrer machen hier Rast, bevor sie sich weiter treiben lassen. Ach ja ... an der kleinen Badestelle am Fluß liegt ein kleiner Mittsommer-Blumenkranz im Wasser. Es ist ja Tradition hier, an den Seen und Flüssen, Kränzchen abzulegen. Wir freuen uns darüber. Einen schönen Sonntag euch Allen und uns natürlich auch.

Wir verlassen den schönen Platz und fahren ca. 3 km zurück, um „Träslottet“ zu besuchen. Ein großer Hof, mit mehreren Gebäuden. Es gibt eine Glas-, Kunst- und Fotoausstellung. Einer Frau können wir beim Bänderweben zusehen. Was auch sehr schön ist, sind die Anstriche der Zimmer bzw. der Tapeten. Wir sehen mehrere weiße schwedische Öfen. Der Garten ist wunderschön mit einheimischen Pflanzen angelegt. Hier blühen jetzt erst die Pfingstrosen und der Holunder. Eine große Kinderspielscheune und sehr viele Spielgeräte befinden sich auf dem ganzen Areal. Auch ein Café mit Imbiss gibt es hier und davor schön gedeckte Tische unter den Bäumen. Wirklich - hier wird was für Familien getan und es kostet keinen Eintritt!!! Kein Wunder, dass so viele Eltern mit ihren Kindern da waren. Weiter geht‘s nach Skogsand. Ein kleiner Stellplatz am Zipfel des großen Bergviken. Ein toller Blick auf den See. Da werden wir heute einen schönen Sonnenuntergang erleben. Ein Campernachbar spricht Reiner an. Er hat auch ein FRANKIA Mobil und ist Deutscher. Vor 54 Jahren ist er nach Schweden ausgewandert ... auch der Liebe wegen. Er spricht noch sehr gut deutsch, kommt aus der Nähe von Cuxhaven und er besucht auch weiterhin seine alte Heimat. Seefahrer war er ... ein gesprächiger, liebenswerter Mann. Er wohnt nicht weit von hier und bei schönen Wetter kommt er ab und zu, mit seiner Frau, hier auf den Platz. Es ist aber auch schön hier! Wir sitzen nachmittags bei Sonnenschein am kleinen Strand und laufen gemütlich das überschaubare Gelände ab. Und nun warten wir auf den Sonnenuntergang, den wir sehen werden, es ist nämlich ganz klarer Himmel. Bis Morgen.

Wir haben euch ja noch den Sonnenuntergang von gestern Abend versprochen. Er war spektakulär, wie ihr an den Bildern sehen könnt. Ach ja - das letzte Bild haben wir um 24 Uhr geknipst. Heute verlassen wir Skogsand und unser Tagesziel ist Sandbankarna. Die Landschaft ist sehr geschmeidig. Viele Birken säumen die Wege und Straßen. Durch ein Waldgebiet erreichen wir den kleinen Badeplatz Hillevik. Ein schöner Waldspaziergang führt uns zu einem Zeltplatz und Schlafhütten. Wie es ausschaut, wird er lange schon nicht mehr genutzt. Eigentlich schade, da gleich ein kleiner, zwar steiniger, aber schöner Strand zu sehen ist. Hier gefällt es uns und wir sehen zum ersten Mal den Bottnischen Meerbusen - bei Traumwetter. Weiter geht‘s nach Bönan. Ein kleinpuppiger Hafenort, mit sehr schönen und gepflegten roten Häusern. An der Küste entlang wohnen anscheinend etwas betuchtere Schweden. Jedes Haus besitzt ein eigenes Bootshaus. In der empfohlenen „Fisk Rögeri“, soll es den besten Räucherlachs geben. Leider hat er geschlossen. Wir sitzen noch in der Sonne, blicken auf die schöne Bucht und beobachten die Möwen, bevor wir weiterfahren. In Gävle tanken wir Gas, das jetzt bis nach Hause reicht. Gävle ist eine größere Stadt mit ca. 75000 Einwohnern. Sie ist die Hauptstadt der Provinz Gävleborgs län. Die Stadt liegt an der Jungfrauküste. Wir sehen zum ersten Mal seit drei Wochen sehr viele Menschen und Autos. Auch die historische Innenstadt von Gävle ist zu erwähnen. Die Häuser sind markant, aber auch gemauert. Wir haben lieber die kleinen Roten! Am Rande der Stadt ist ein großer Tier- und Vergnügungspark, der „Furuviksparken“. Wir kommen noch an einer riesigen Papierfabrik, die an der Küste liegt, vorbei. Und schon sind wir wieder in einem riesigen Waldgebiet. Hindurch ... und schon sind wir an einem schönen Dünensandstrand. Karibikfeeling pur. Und superwarmes Badewetter. Das paßt. Und unser Womo steht im Waldschatten. Und was wünscht man sich mehr ...

Die Fliegeninvasion hat uns wieder erreicht. Das ist schon eine Plage mit diesen Viechern. Aber nicht nur die verfolgen uns, sondern auch die schwedischen feiernden Jugendlichen. Aber nun erst noch zu gestern Abend. Da das Baden für Hunde an diesem Strand verboten ist, laufen wir in die andere Richtung. Die Landzunge ist ja so groß und irgendwo wird ein Plätzchen für uns da sein. Und wir finden es! Ein kleiner Sandstrand, mit ein paar größeren Felsen, auf die wir uns setzen können, um die gegenüberliegende Insel und die Gänse zu beobachten. Der fast Vollmond steht über uns und auf der anderen Seite geht die Sonne unter. Am Schlafplatz wieder angekommen, sind die ekelhaften Stechmücken wieder da. Die bekommen wir aber in den Griff. Aber die schwedische Jugend nicht. Die feiern doch echt die ganze Nacht am Strand. Bis in die Puppen wird gefeiert ... das heißt bis früh um 5 Uhr. Zwischendurch war aber immer mal Ruhe. Um 5 Uhr war trotzdem die Nacht rum. Naja ... für uns beginnt auf jeden Fall ein schöner Tag. Übrigens: Wir waren alleine hier - bis auf die schwedische Jugend. Bevor wir losfahren, kommt ein deutsches Womo-Ehepaar. Die beiden sind auch Nordurlauber, so an die 70 Jahre alt und haben 10 Wochen hier im Norden geplant. Sie möchten nochmal weit hoch fahren, da sie denken, in Zukunft nur noch kürzere Strecken fahren zu können. Sie erzählen, dass sie immer so glücklich hier waren. Die Beiden haben Recht, man weiß ja nie wie‘s weitergeht. Unsere Fahrt geht nun nach Klackskärs in Östhammar. Wir sehen noch ein paar Mal den bottnischen Meerbusen. Ein schönes und ruhiges Meer. Es hat nur einen minimalen Salzgehalt und deshalb gibt es hier auch Süßwasserfische im Meer. Im Winter ist der obere Teil oft zugefroren. Durch eine flache, ungewohnte Landschaft kommen wir nach „Lövstabruk“. Lövstabruk war einst eines der weltweit führenden Eisenhüttenwerke. Heute wird es als eine der schönsten schwedischen Hüttenumgebungen beschrieben. Der ganze Ort ist gradlinig und in gelb gehalten. Die Siedlung hatte 1500 Einwohner und versorgte sich selbst. Es gab Ofensetzer, Mägde, Dienstmädchen, Erzieherinnen, Tischler, Schmiede, Fischer, Jäger, Hirten, Nachtwächter, usw. Sogar einen Trupp Soldaten gab es. Bereits im 17. Jahrhundert gab es hier eine Schule und Pfarrstelle. Und alte Menschen erhielten eine Rente. Das Gutsgebäude ist umrahmt von unterschiedlichen Parkanlagen mit uralten Bäumen. Es gab eine Kirche mit Barockorgel und mit gegenüberstehenden Glockenturm sowie ein „Wärtshus“. Hier könnte man ein paar Tage bleiben. Weiter geht‘s nach Öregrund. Von hier aus kann man mit der Fähre zur Insel „Gräsö“ kostenlos fahren. Wir entscheiden uns aber für die schöne Halbinsel nach Östhammar. Und wir haben es nicht bereut. Die schmale, aber asphaltierte Straße führt uns, wie eine Achterbahn, durch Bauernland und Wald. Wir kommen an wunderschönen alten Wacholdersträuchen vorbei. Kühe und Schafe weiden. Kleine Bauernhöfe, meist mit einem Haupthaus, Stall und einigen Nebengebäuden, sind von Birken umringt. Auf den Wiesen wird gerade Heu gewendet oder eingefahren. Lose!!! Nicht in Ballen gepresst. So etwas zu sehen, ist eine Freude. Und dann diese kleinen roten Häuser. An der Straße sind viele Briefkästen aneinander gereiht. Daneben gleich ein gelber Postbriefkasten. Alles ist hier so schön durchdacht. In einem kleinen Garten sitzen zwei Frauen und trinken ein Glas Rotwein (nachmittags!). Sie haben sich bestimmt, viel zu erzählen. Und Recht haben sie. Man soll das tun, worauf man gerade Lust hat ... wenn es möglich ist. Wir kommen nach Österhammar auf dem Campingplatz „Klackskärs Camping“. Ein schön gelegener Platz. Wieder direkt am Wasser. Mal schauen, wie lange wir bleiben. Ein oder zwei Nächte vielleicht. Morgen werden wir es wissen. Und ihr auch. Nur soviel - in den nächsten Tagen werden wir den Schärengarten östlich von Stockholm durchqueren.

Entscheidung getroffen. Wir bleiben heute hier und relaxen - das muss ja auch mal sein. Außerdem ist es heute zu heiß, um uns Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Also Stühle ausgepackt und gut ist es für diesen Tag. Nachmittag kommt tüchtig Sturm auf und es bewölkt sich. Hinter dem Campingplatz, direkt bei uns, ist ein Zugang zum „Gammelhus“. Das sind alte Häuser, das Urspungsdorf. Hier werden auch noch Mittsommer gefeiert und der Baum ist auch noch zu sehen. Plötzlich steht ein Reh vor uns, bleibt stehen und schaut uns genauso verwundert an, wie wir es anschauen. Dann verschwindet es wieder ganz langsam im Wald. Auf dem Weg zum Hundebadeplatz, der auf der gegenüberliegenden Insel liegt, sehen wir noch Wildgänse. Der Sturm wir immer kräftiger und wir kommen gerade noch trocken bei unserem Bobberla an. Es ist schlagartig kühler geworden. Endlich wieder Luft. Morgen soll wieder den ganzen Tag die Sonne scheinen, aber nicht so heiß werden. Na dann schauen wir mal. Unser Weg wird nun langsam Richtung Stockholm gehen.

Wir wachen in aller Herrgottsfrüh auf, weil unser Bobberla sturmgebeutelt wird. Und wir auch. Also echt!!! Wetterextremen sind das. Aber die Sonne scheint und es ist nicht mehr heiß. Heute erleben wir viel ... aber wir wissen es ja noch nicht!!! Wir packen zusammen, verlassen Klackskärs und fahren nach Harg. Hier erwartet uns ein schönes Dorf mit Gutshof, einer Kirche, einem prächtigen Uhrturm und einer frühen Form von Reihenhäusern. Hier verkaufen die Einheimischen ihre selbst hergestellten Sachen. Gestrickte Socken, Mützen, Holzregale, Topflappen und Souvenirs in alten Scheunen. Die Böden sind aus Naturfelsbrocken und wir müssen aufpassen, nicht zu stolpern. Zum Hinfallen kommen wir später!!! Weiter geht‘s zu der Hafenbucht von Grisslehamn. Wir machen noch einmal einen Stopp bei Fjäll bei einem großen Fluss und wir sehen nicht weit entfernt eine große Brücke, über die wir gleich fahren. Der Fluss ist aufgepeitscht vom Sturm, aber er zeigt uns ein tolles Licht über dem Wasser. Es glitzert wie tausend kleine Sterne. In Grisslehamn parken wir bei einer kleinen Kirche, gleich am Ortseingang. Wundervoll liegen ein paar Fischerhäuser, teils versteckt hinter Felsen, entlang der kleinen Bucht. Über Felsbrocken führen Wege ins Dorfinnere. Viele Fischerboote, ein großes Hausboot und auch Jachten liegen hier. Und zwar in der Ostsee!!! Die Fischer verkaufen hier ihren Fang - ganz frisch, aus kleinen Häusern heraus. Tolle Fischerromantik. Dahinter auf einer Anhöhe, liegt recht groß der Fährhafen. Hier fahren die Eckerö-Linjen zu den Aland-Inseln. Wir sehen ein winziges Häuschen, das Handwerkskunst der Fischer zeigt und verkauft. Hier werden aus Fischknochen Mobile gebastelt, die wie Möven aussehen. Wunderschön und filigran. Toll!!! Wir kaufen uns noch frischen und geräucherten Fisch. Keine Ahnung, welcher das ist ... aber die nächsten zwei Tage gibt es früh, mittags und abends FISCH!!! Und weil er so gut aussieht, gönnen wir uns in der wirklich kleinen und schönen Fischkneipe mal was Gutes. Also ... es war geräucherter Lachs - mhhh - und Salat. Aber was da noch drauf war, wissen wir nicht. Sah aus wie Wasserlinsen ... geschmeckt hat‘s auf jeden Fall lecker. Die Fahrt geht weiter und wir kommen an der Ankerstadt Norrtälje vorbei. Wir möchten noch einen Abstecher zum „dicktürmigen Penningby-Slot“ machen. Hätten wir es nur nicht gemacht. Das hat zwei Gründe: Der Erste - ca. 1 km vorher steht doch tatsächlich eine große rote einladende Scheune mit dem Schild „Linneladan“ - geöffnet von 10 - 16 Uhr. Also anhalten und mal schauen, was es da so gibt. Man oh man. Es ist schon 15.30 Uhr. Aber auch in der verbleibenden halben Stunde kann man ja auch viel sehen. Und wir sagen euch, da haut‘s einen um. So liebevoll eingerichtet, alles miteinander abgestimmt, einfach ein Traum. Lauter ausgesuchte, sooooo schöne Sachen. Von gewebten blauen Teppichen, über Öllampen, selbstgezogene wunderschöne blaue Kerzen, Emaille-Geschirr, Tücher, Kissen und ausgesuchte wunderschöne Kleidung. Reiner war froh, dass wir nur ne halbe Stunde Zeit hatten ... Ich traurig. Ha-ha. Es war überwältigend. Und auch in dieser kurzen Zeit haben noch was gefunden. Einfach schwedisch schön. Ja ... dann dieser „Dicktürmiger Pennigby-Slot“!!! Er trohnt auf einer kleinen Anhöhe und strahlt uns entgegen. Eingerahmt von riesigen Linden und Eichen. Wir parken direkt gegenüber, vor einer Allee und trinken erstmal Kaffee. Es gab ja heute noch nix - ha-ha. Und jetzt zum zweiten Grund - wir laufen dann erstmal durch die Allee. Also, eigentlich nur die Wauzis und ich. Und der Foto natürlich. Reiner kommt dann nach ... Also ich voraus, sehe ein paar Pferde auf einer Weide ... ein schönes Bild ... denk ich. Also, zwei Hundeleinen in der linken Hand (mit Hunden) ... und einen Foto in der Rechten ... und der Wille, schöne Bilder festzuhalten ... Pferde anvisieren ... auf einmal Schritte hinter mir ... Reiner kommt, denk ich noch! ... Moses gibt Gas, wickelt sich mit der Leine und meine beiden Knöchel ... hebt mich in die Luft ... und schneller, als ich denken kann ... fliege ich auf den Rücken ... wie eine Schildkröte lieg‘ ich nun da. Ja ... die Schritte, die ich vorher schön langsam hörte, kamen nun gerannt ... Mensch hat‘s mich hingeschmissen. Moses wollte Herrchen begrüßen ... er hat ihn ja schon sooo lange nicht mehr gesehen. Heulen könnst. Außer einer kleinen Abschürfung an der Hand, ein paar blaue Flecken und Prellungen, hatte ich mal wieder Glück. Kurz vorher hatte ich mir einen Dutt gemacht ... wegen dem Wind. Der hat mich wahrscheinlich vor einer Gehirnerschütterung bewahrt. Gott sei Dank waren wir vorher im Linneladan - danach wär‘s nicht mehr gegangen. Gut gell!!! Im letzten Schwedenurlaub vor drei Jahren, hatte Reiner ständig solche Unfälle - diesmal bin ich dran. Nach der ersten Mückenattacke sah ich aus wie die Pocken-Andrea - jetzt nach der zweiten habe ich sooo dicke Waden, dass Reiner sagt, es sieht wie Krampfadern aus. NICHT schön - was er da sagt ... ICH habe nämlich keine. Mensch, weiter geht‘s mit dem „Dicktürmigen Penningby-Slot“. Viel sehen wir nicht mehr, stolpern noch ein bisschen durch den Park ... ICH mache wieder Fotos ... für euch und uns. Ach ... die Pferde hat ich auch im Kasten! Weiter geht‘s zum und durch den Schärengarten Richtung Furusund. Die Straße schlängelt sich der Landschaft angepasst am Meer entlang. Wir sehen kleine Inseln. Nur Kleckse im Wasser. Ein Kleckschen mit einem Häuschen drauf. Richtig schön. Von einer Insel zur anderen und über Brücken kommen wir in Furusund an. Hier schieben sich die großen Fähren von und nach Stockholm durch eine schmale Schärengasse. Wir sehen aber nicht viel bzw. gar nix davon. Wir glauben ganz Schweden fährt hierher, soviel Autos fahren hier. Das gefällt uns nicht so richtig und wir verabschieden uns ganz schnell wieder. Unsere Fahrt endet heute an einem kleinen abgelegenen Platz und wieder direkt an einem Ausläufer der Ostsee. Es reicht für heute ... Gute Nacht ... Fazit für heute: Ein wunderschöner Tag geht zu Ende ... auch wenn alles wehtut. Hi-hi. Ach, gerade kommt bei unserem Schlafquartier eine ganze Gänsefamilie an. Und nachher gibt‘s Erdbeeren ... haben wir heute auch gekauft ... glaube den ganzen Stand. Ende für heute.

Gestern Nacht ging die Sonne wieder rot und wunderschön an unserem Schlafplatz, in Bergshamra varv, unter. Übrigens - es wird schon wieder viel früher dunkel. Um 24 Uhr ist es jetzt wieder richtig finster. Nach dem Fischfrühstück mit natürlich Erdbeeren, begegnen wir einer Frau mit Hund beim Gassi gehen. Sie spricht sehr gut deutsch und erzählt, dass sie in Würzburg studiert hat. Wieder eine nette Unterhaltung mit einer Schwedin. Wir fahren weiter und wenige Kilometer später kommen wir nach Wira Bruk. Dieses Dorf ist mit Abstand das bisher schönste auf unserer Reise. Es liegt an einem rauschenden Bach und verzaubert uns schon von Weitem. In einer Schmiede, die wasserkraftbetrieben war, wurden auch Waffen hergestellt. In einem kleinen Museum kann man noch einige Exemplare aus früherer Zeit sehen. In einem Kunstladen werden sehr schöne schmiedeeiserne Gegenstände verkauft. Von Kerzenständern und -leuchtern, Halterungen für Handtücher, Türscharniere, Haken, Vorhangstangen bis zu Kaminzubehör und vielen Dingen mehr. Schöne Sachen, aber sehr teuer. Über kleine Holzbrücken kommt man in das jüngere Dorf, jenseits des Baches. Das ist auch recht schön, aber nicht vergleichbar mit dem alten Dorf. Im alten wohnen sogar noch Familien. Der Ausflug hierher hat sich gelohnt. Weiter geht‘s Richtung Stockholm. Wir kommen an großen Pferdeställen vorbei - im Norden waren keine zu sehen. Hier sind auch die Weiden viel größer als im Norden. Die Landschaft ändert wirklich laufend ihr Gesicht. Hier sind auch die Waldgebiete nicht ganz so groß, dafür gibt es massig Wasser und Inseln über Inseln. Reiner hat eine Route über Inseln geplant. Das heißt, wir fahren zweimal mit der Fähre - natürlich umsonst (das kostet hier nix!). In Vaxholm werden wir das erste mal damit fahren. Von Vaxholm sehen wir zuerst die große Festung. Sie ließ Gustav Vase bauen, um die nördliche Einfahrt nach Stockholm zu sichern. Daneben steht ein sehr schönes Hotel mit Türmchen. Vaxholm bezeichnet sich selbst als die Hauptstadt der Stockholmer Schären und ist Knotenpunkt im Personenfährverkehr, der unzählige Schären miteinander verbindet. Zügig kommen wir auf die Fähre und fahren damit nach Rindö. Nach 2 bis 3 Kilometern auf Rindö, wieder auf eine Fähre, nach Värmdö. Das ging so zügig und entspannt, wir konnten viel sehen und haben uns die stressige Autobahn bis Stockholm gespart. Ein schönes Erlebnis war das. Vor Stockholm fahren wir in einem 3,5 Kilometer langen Tunnel. Eigentlich nicht außergewöhnlich, aber dieser schon. Eine Autobahn ist das, die Fahrbahnen teilen sich irgendwann (im Tunnel) und jede in eine andere Richtung. Und von irgendwoher kommen noch einmal Fahrbahnen rechts auf uns zu. Schön war es, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Stockholm liegt direkt rechts vor uns - die Hauptstadt Schwedens. Wir werden sie uns, in einem anderen Urlaub ansehen, da wir uns für die Schären entschieden haben. Kurz noch zu Stockholm: 14 Inseln eines großen Archipels in der Ostsee, die durch mehr als 50 Brücken verbunden sind. In der Altstadt findet man die Nikolaikirche aus dem 13. Jahrhundert, den Königspalast und sicher viele viele schöne Dinge mehr. Stockholm - wir werden kommen. So ... wieder zurück auf unserer Reise fahren wir einen Stellplatz nahe Stockholm an. Dieser liegt neben dem großen Flatensee, beim Flatenbadet - Platz. Wir machen noch einen schönen Spaziergang am See entlang und konnten über erhabene Felsen die schöne Landschaft Schwedens bestaunen. Morgen geht‘s wieder Richtung Landesinnere - wir fahren die Süßwasserroute entlang. So - und nun gibt‘s wieder Fisch.

Nach einem Abschiedsspaziergang am schönen Flatensee verlassen wir den Platz. Wir kommen kurz nochmal an Stockholm vorbei und sehen den Ericsson Globe. Er ist eines der markantesten Wahrzeichen der Stadt. Eine 1989 eingeweihte Mehrzweckarena und er ist das größte sphärische Gebäude der Welt. Seit 2010 hat der Globen eine weitere Attraktion, den Sky View. Er ist eine Art gläserner Fahrstuhl. Mit ihm fährt man auf der Außenhaut bis ganz oben. Der höchste Punkt des Globen ist 130 m ü.M. Es muss eine grandiose Aussicht über Stockholm sein. Der Globen ist schon aus unserer Sicht beeindruckend. Nun kommen wir wieder durch den riesigen Tunnel und als wir ihn verlassen, fahren wir schon am Randgebiet Stockholms. Unser Weg führt uns nun nach Mariefred. Hier ist das Schloss Gripsholm. Wuchtig mit runden Türmen, Wassergraben und zwei Runensteinen aus dem 11. Jahrhundert. Das Schloss ist aus roten Ziegelsteinen gebaut und steht nun leuchtend vor uns. Nahe dem Schloss fährt eine kleine Dampfeisenbahn, die von Mariefred kommt. In Mariefred liegt Kurt Tucholsky begraben (deutscher Jounalist und Schriftsteller, geb. 1890 in Berlin, gest. 1935 in Göteborg). Zum Schloss: Es liegt am drittgrößten See Schwedens - dem Mälaren. Das Schloss wurde 1537 von Gustav I Wasa erbaut - anstelle einer Burg aus dem Jahre 1381. Im Schloss ist heute eine Sammlung umfangreicher Porträtzeichnungen untergebracht. Mehr als 2000 Gemälde. Wir sehen auch die Königsfamilie mit unserer Silvia. Die Außenmauern der vier Türme sind bis zu 4 Meter dick. Also wirklich ... das sind Oschis. Im Hof sind ein schöner schmiedeeiserner Brunnen und zwei Kanonen zu sehen. Unter dem Schloss ist ein Kerker mit Kreuzgewölbe und wir sehen daneben eine Steintreppe, die in einen der Türme führt. Wir fragen uns, wie das wohl früher hier war. Heute waren auf jeden Fall viele Leute hier. Wir fahren weiter nach Strängnäs, finden am Rand des Städtchens einen ruhigen Platz, direkt am Mälaren. Wir können einen schönen Weg am See laufen, sehen kleine Bootanlagestellen und umrahmt von großen Bäumen sehen wir den Dom hervorspitzen, den wir uns morgen ansehen werden. Ja ... und Gänse verfolgen uns wieder im Schilf.

Heute waren wir zuerst im Dom zu Strängnäs. Um 1250 begann der Bau vom Kern der Kirche, dem ältesten Teil des jetzigen Doms. Der Dom hat viele Brände erlitten. Nach einer Feuersbrunst 1721 erstand die jetzige Kuppel im Barockstil. Es gibt mehrere Seitenkapellen - eine riesige Orgel von 1971, aber mit alten Teilen von 1860 - mehrere Grabdenkmale, so auch das Grabmal Karl IX mit seinem Pferd - mehrere Flügelaltare von 1490, die wirklich sehr beeindruckend sind - eine sehr schöne Taufkapelle und den Triumphbogen von 1462, der mit Fresken aus der selben Zeit besteht. Kurz vor dem Ausgang sehen wir die Dombibliothek, in die wir durch einen Gitterbogen sehen können. Gleich daneben wurde eine Bildkollage mit den Fotos von Gemeindemitgliedern aus Strängnäs zu einem Abbild des Doms gestaltet. Soviel religiöse Kunst im Dom hat uns ganz schön geplättet. Was uns besonders gut gefiel, war die Helligkeit im gesamten Dom. Um den Dom, der auf einer kleinen Anhöhe steht, sind sehr alte und gut erhaltene Häuser und Gärten zu sehen. Sehr schön ... in einem hüpfen zwei Hasen umher. Wir rollen am Mälaren weiter nach Kjula zum Sigurtsristning. Eine große Zeichnung auf einem Felsen, stellt die komplette Bildergeschichte von Siegfried dem Drachen Fafnir, Siegfrieds Bruder und dem Pferd, das mit dem Goldschatz verschwand, dar. In Kungsör und natürlich einem Badeplatz, sind wir am letzten Zipfel und Ort des schönen Mälarensees. Ja, und dann möchten wir zu unserem Schlafplatz nach Ödeby am Väringensee. So ca. 10 km vor unserem Ziel fährt ein Polizeiauto hinter uns, bleibt dann aber irgendwo zurück. Wir kommen an unserem gedachten Schlafplatz an, der uns aber nicht gefällt und wollen gerade zurückfahren, als die Polizei auf uns zukommt. Sie hält uns an, spricht kurz mit Reiner und zeigt uns dann auf seinem Handy einen jungen Mann, der gesucht wird. Wir können uns nicht daran erinnern, ihn gesehen zu haben. Er bittet noch anzurufen, wenn wir ihn sehen. Also sowas ... jetzt sind wir 4 Wochen in Schweden und haben sage und schreibe drei Polizeiautos gesehen und das Dritte hält uns an. So ein Schreck. Wir fahren zum nächsten See, gleich nebenan und hoffen, dass der Gesuchte nicht gerade hier auftaucht. Es wird sicher wieder eine ruhige Nacht.

Es war eine ruhige Nacht! Und es gibt viele sehr nette und freundliche Schweden, aber auch muffige. Einen sind wir gleich morgens begegnet und gestern Abend einen sehr unfreundlichen Deutschen. Diese Zeitgenossen gibt‘s wirklich überall. Auch im Urlaub!!! Auf jeden Fall machen wir uns auf dem Weg Richtung Vänern- und Vätternsee. Unterwegs sehen wir eine wunderschöne kleine Kirche am Straßenrand. Die möchten wir uns erstmal ansehen. Die Fassade ist mit roten, das Dach mit schwarzen Holzschindeln verkleidet. Die gesamte Kirche ist auch aus Holz. Der Glockenturm mit der Uhr steht ein paar Meter daneben. Die Kirche wurde 1662 eingeweiht. Königin Kristina und der Besitzer einer Eisenhütte Mats Andersson, finanzierten einen erheblichen Teil. Sie ist blockhausartig gebaut, rechtwinkelig mit abgekappten Ecken. Dadurch hat sie eine achteckige Form. Bergwerksbesitzer und Großbauern hatten ihre bestimmten Plätze. Knechte, Handwerker und Soldaten mussten in der Empore vorlieb nehmen. Von dem im Glockenturm hängenden Glocken wurden die große 1531 und die kleine 1660 gegossen. Die Friedhofsmauer wurde zwischen 1743 und 1760 gebaut. Bei einer großen Renovierung 1954 bis 1955 wurden die alten Draperiemalereien und Borten freigelegt und die ganze Kirche wieder auf den ursprünglichen Stil des 17. Jahrhunderts zurückversetzt. Die Kronleuchter sind aus dem Jahr 1857 und die Kanzel von 1689. Was uns zuerst auffiel, war die wohlige Wärme gleich nach der Eingangstür. Alles freundlich hell und fast alles aus Holz. Ja, und dann die Kinderecke ... gleich am Eingang. So schön eingerichtet, wie in einem Wohnzimmer. Daneben zwei große Tische mit Wassergläsern. Eine wirklich schöne Kirche, eingerahmt von der Natur und dem Dorf. Und hier gibt es sehr freundliche Menschen. Ach, in der Kirche ... ja im Inneren ... eine Toilette. Eine wirklich ganz normale Toilette. Sie hat sogar einen Notrufknopf auf Türgriffhöhe und auch am Boden. Das ist doch mal was! Wir legen einen Zwischenstopp an einem kleinen Fluß ein, ein Steg führt ins Wasser und etliche Enten sitzen darauf. Krümel und Moses und die Enten spielen miteinander. Wirklich!!! Die Enten schauen ganz neugierig zu den Hunden und steuern auch auf sie zu. Doch im letzten Moment fehlt ihnen dann doch der Mut, näheren Kontakt aufzunehmen. Und wir Zwei haben eine Freude, hierbei zuzuschauen. Weiter geht‘s nach Älgaras. Hier finden wir nämlich noch eine außergewöhnliche Kirche - die Nysundkirche. Sie wurde 1638 bis 1639 erbaut. Um 1740 baute man Querschiffe hinzu, da die Kirche zu klein wurde. Der Altar schildert das Leben Christi und oberhalb sehen wir eine goldene Sonne. Die Figuren auf der Kanzel symbolisieren die fünf Tugenden: Weisheit, Glaube, Liebe, Hoffnung und Gerechtigkeit. Die ganze Kirche ist bemalt und an der Decke hängen schwebende Engel. Außerdem ist an jeder Bank eine kleine Vase angebracht, in der zwei Margariten und ein Getreidehalm sind. Auch eine sehr schöne Kirche. Wirklich! Aber nicht vergleichbar mit der ersten. Ja ... und dann ging’s weiter ... auf der Suche nach einem SCHÖNEN Platz!!! Wir hatten ja bis jetzt heute keine schönen Plätze. Ha - ha. Also Hügel rauf, wieder runter, durch einen Wald ... oder besser gesagt ... viele Hügel, viele Wälder ... an schönen Plätzchen vorbei ... aber die waren immer ohne Wasser. NEIN - das ist nicht schön. Also weiter! Bis wir am Ende an einem Häuschen stehen DIREKT am Wasser. Leute sitzen davor und grillen. UND ganz schlecht zu wenden ist es auch. ICH schäme mich ... und sage erstmal nix mehr. Soll Reiner mal suchen. Und ER findet auch was. Einen Stellplatz!!! Mit vielen Womos! Schön ist er auch! Und er ist am Fluss!!! Ich bin jetzt kaputt vom vielen Schauen und mag nicht mehr. Ach nochwas ... wir sind jetzt in Gullspang. Bis morgen.

Keine Angst - wir sind schon noch hier! Wir haben heute einen Siesta-Tag auf dem Stellplatz von Gullspang, wegen großer Hitze, eingelegt. Muss auch mal sein. Ein schöner ruhiger Tag, der die Überlegung nahe bringt, wo unser Weg nun hinführen soll.

Nun, wir haben die Entscheidung getroffen, am Vänern wieder ein Stück hochzufahren und zwar ins Dalsland nach Haverud. Wieder heißt ... hier ... ja genau hier waren wir vor drei Jahren schon einmal. Und genau hier haben wir uns so verlaufen ... bei der riesigen Sandgrube ... wo wir unseren alten Eiseneimer und Topf fanden (beide stehen bei uns im Garten) ... über die wir uns immer so sehr freuen. Beim Verlaufen sahen wir damals einen See, der uns so sehr gefiel und genau hier sind wir jetzt. Es ist wirklich unglaublich! Niemals hätten wir gedacht, nochmal hierher zu kommen oder ihn gar zu finden. Ist das schön! Der See heißt „Glycksjön“ ... und wisst ihr, was das auf deutsch heißt ... Glückssee! Ist das nicht wunderbar! Wir wussten wirklich nicht, wie der See heißt. Das ist Glück! Glasklar liegt er vor uns und kleine Fische - Rotfedern - sonnen sich im flachen Wasser. Jetzt machen wir erstmal eine Wanderung - mit Rucksack! - nicht wie damals vor drei Jahren. Wir laufen also ein Stück auf der Strasse Richtung Sandwerk und biegen dann rechts ab auf einen Weg. Der sollte eigentlich dorthin führen, um an den großen See vor dem Sandsteinwerk zu kommen. Wir sehen drei Bienenstöcke im Wald und einen relativ kleinen See links unten liegen. Da kraxeln wir nun hinab. Leider geht unten kein Weg um den See und wir beschließen umzukehren. Oben angekommen sind wir doch neugierig und laufen ein ganzes Stück einem Weg nach, ach nein ... Weg kann man nicht sagen ... durch Urwald, hüfthohen Farn, bergauf und bergab. Also wir merken, dass hier kein richtiges Weiterkommen gibt und laufen lieber wieder zurück. Also heute nicht mehr ... morgen starten wir erneut einen Versuch, um zum „Livarebosjön“ zu kommen.

Nun also zum heutigen Freitag: Die Wauzis und wir verabschieden uns von unserem Glückssee und fahren verbotener Weise Richtung Sandgrube. VOR!!! dem Tor stellen wir unser Womo ab, laufen DURCH das Tor und nach ca. 500 m führt uns der Weg durch Schilf, über kleine Wege am Livarebosjön entlang. Dieser Weg war uns ja bekannt ... wie schon gesagt, unsere lange Wanderung vor drei Jahren. Still und unberührt lag er nun also vor uns ... ganz frisch am morgen. Sonnenschein, schön warm und still. Unendlich still. Der Rucksack mit Proviant und Badesachen dabei. Das ist doch was! Wir kommen an die kleinen Felsen, wo es gut ins Wasser geht. Die Schutzhütte, zwei überdachte Bänke und die Feuerstelle sind noch genauso hier, wie in unserer Erinnerung. Wir hängen die Füße ins klare Wasser, dass nur im ersten Moment kühl ist. Und dann geht‘s rein ins kühle Nass. Wunderbar ist das! Die Schweden gehen wirklich, in den paar Sommerwochen die sie haben, morgens und abends kurz in den See, um zu baden. Und das wirklich nur kurz. Nur ein paar Minuten. Es tut so gut. Wirklich! Irgendwas haben diese Seen. Wir räkeln uns in der Sonne, sehen ab und zu Fische springen und zwei Enten tauchen um die Wette. Wirklich erstaunlich, weil sie erst meterweit an einer anderen Stelle wieder auftauchen. Wir überlegen, ob wir noch ein Stück um den See laufen. In die Richtung, wo wir doch die alte eiserne Herdplatte vor drei Jahren zurücklassen mussten. Also los!!! Der schmale Weg, ist so schön zu laufen und immer direkt am See. Am Ende des Sees geht es noch ein Stück über Felsen und durch den Wald.Und nun kommen wir an ein riesiges gerodetes Waldstück. Das kennen wir nicht. Und genau in diesem Stück liegen die Mauern des verlassenen Hauses (Tunhem). Ganz schrecklich sieht es hier aus. Vor drei Jahren war es noch so schön eingewachsen von Birken und Farn. Das Holzschild „Tunhem“ ist umgeworfen ... aber siehe da !!! die eiserne Herdplatte liegt noch auf der Mauer. Wir glauben, sie lag noch so da, wie wir sie hingelegt hatten. Ringsum sieht‘s traurig aus. Wirklich! Also ... Reiner nimmt die Platte am Griff und trägt sie wieder Richtung See zurück. Ich bleibe noch etwas und finde einen alten Topf. Der geht auch mit! Zurück am Seeplatz machen wir uns Gedanken, wie wohl diese Leute in diesem Haus lebten. Die hatten es bestimmt nicht einfach, vor allem im Winter. Aber im Sommer muss es herrlich gewesen sein. Einsam, aber sehr schön. Naja ... auf jeden Fall haben wir wieder lange am See gesessen. Ob wir ihn noch ein drittes Mal sehen? Keine Ahnung. Es ist ja wie ein Wunder, hier sein zu können. Und so alt wie ich bin, gehe ich mal nackig in den See. Ist das schön! Der See und wir ... ganz allein. Es ist schwer gefallen zu gehen, aber die Zeit verfliegt so schnell und nun ist es schon gegen 15 Uhr. Wir möchten ja noch ein Stück weiterfahren. Also ... Reiner mit seiner Platte ... ich bin ihm ewig dankbar, dass ER sie trägt und die hat sicher um die 20 Kilo. Aber sie gehört doch zu uns! So oft haben wir schon von ihr gesprochen und uns gefragt, ob sie wohl noch dort liegt. Naja ... jetzt ist sie unser. Also, gleicher Weg zurück am See entlang. Wir kommen aus dem Gebüsch, laufen ums Eck und mich trifft der Schlag!!! Das TOR ist zu!!! Versperrt!!! Reiner mit Herdplatte, zwei Hunde und ich mit Topf und Rucksack. Also das Tor mit Vorhängeschloss versperrt und beide Seiten von einem 2,50 m hohen Zaun blockiert. Ne - ne - ne. Da wird‘s Einen wirklich ganz schlecht. Und was da alles in Sekunden durch den Kopf geht. Ne - ne - ne. Links neben dem Tor sehen wir ein Loch im Drahtzaun, dass schon einmal geflickt wurde. Also ... wir, wie beim Manöver, auf dem Bauch und einer zieht den anderen den Zaun so gut hoch, wie es geht. Wir, Hunde und HERDPLATTE wieder in Freiheit. Man, hatten wir Glück, dass unser Bobberla ausserhalb des Zaunes stand. Und wir sind echt deppert. HEUTE ist Freitag. Und da arbeiten auch die Schweden nur bis Mittag. Und Mittag ist schon lange vorbei! Auwei - auwei ... war das ein Schreck. Ist ja nochmal gut gegangen. Und es war ein ausgesprochen schöner Tag am See. Und NICHT langweilig! Nun geht unsere Fahrt nach Bäckefors. Der Ort ist bekannt durch sein Schmiedehandwerk. Wir trinken Kaffee und weiter geht‘s nach Ed. Hier ist ein Elchpark. Danach fahren wir zum Elchwasserfall. Auch hier waren wir schon, aber diesmal möchten wir ihn von unten sehen. Also los geht‘s. Und schon sind wir in Norwegen. Es ist wirklich komisch, damals oben am Wasserfall, war auf der kleinen Hängebrücke, direkt in der Mitte die Grenze. Hier unten läuft der Grenzverlauf so, dass wir schon bestimmt 3 km auf norwegischen Boden sind. Also ... wir laufen zum Wasserfall und sehen ... NIX ... der Wasserfall ist bis auf ein kleines Rinnsal ausgetrocknet. Kein tosendes Geräusch, wie wir es in Erinnerung hatten. Egal ... jetzt haben wir ihn in zwei Variationen gesehen. Wir suchen uns einen Stellplatz an einem Badesee, unterhalb der kleinen Ortschaft „Östad“. Hier ist es schön. Kein Mensch mehr hier, nachdem die letzten Wasserplantscher gegangen sind. Doch! Wir sind ja hier. Und still ruht der See .. und wir auch gleich ... wenn wir hiermit fertig sind.

Luisa würde sagen: „LEUTE - ist das schön hier!!!“ und wir auch. Wir sind begeistert. Von unserem einsamen Nachquartier düsen wir los Richtung Göteborger Schärenküste. Heute morgen war es kurz bewölkt, pünktlich zur Abfahrt wieder strahlender Sonnenschein. Heute machen wir zuerst Geschichtsunterricht und besuchen das Museum „Vitlycke“. Hier lesen wir auf Tafeln, wie in der Bronzezeit 2000 v. Chr. gelebt wurde und wo sich damals die Meeresküste befand. Das Meer war nämlich 9 - 17 m höher, wie in der jetzigen Zeit. Deshalb entstanden die Felszeichnungen von Vitlycke direkt an der Meeresküste und nun verstehen wir auch die Zeichnungen mit den dargestellten Schiffstypen besser. Wir merken, dass das Deuten der Bilder gar nicht einfach ist und schauen uns auf dem Museumsgelände um. Die originalgetreuen Nachbauten bronzezeitlicher Häuser mit kompletter Einrichtung, sind auf dem Außengelände zu sehen. Im ersten Haus war sogar die Feuerstelle in betrieb und es roch richtig geräuchert. Im Strohdach waren Löcher als Abzug gebaut. Das nächste Haus war größer und schon unterteilt. Eine Seite für die Menschen, die andere für die Tiere. Auf dem Dachboden befand sich die Speisekammer. Nicht weit entfernt lagen die Grabhügel, ein See und Nadelbäume, die zu dieser Zeit etwas ganz besonderes waren. Es war sehr interessant, dies alles zu sehen. Ganz in der Nähe in Litsleby, möchten wir nochmal die Felsbilder anschauen. Obwohl wir es vor drei Jahren schon sahen, geht‘s nochmal hier her. Es ist so sehenswert. Hier ist ein 2,3 Meter großes Felsbild von einem Krieger und noch viele andere kleine Bilder. Und unser rotes Häuschen mit den blauen Türen steht auch noch. Wir ruhen uns bei den Felsen etwas aus, als uns ein kleiner Buchfink besucht. Ganz frech tanzt er vor unserer Nase. Uns kamen in Schweden schon ganz viele Tiere sehr nahe. Nun geht es weiter Richtung Küste. Die Straße schlängelt sich an den Felsen entlang. Eine tolle Landschaft ist das. Abgeerntete Wiesen mit rosa und rosa-gestreiften Heuballen! Also das sieht komisch aus. Und bis jetzt sahen wir das Heu immer lose liegen. Naja - egal - weiter geht‘s zur Schärenküste. Das wir so ein schönes Eckchen wieder finden, dachten wir nicht. Wir landen im Naturreservat „Veddöarkipelagen“ - kurz Veddö genannt. Wir können auf einer Stichstraße auf die kleine Schäreninsel fahren und parken. Die Insel hängt nur an einem kleinen Zipfel am Festland und genau hier ist ein kleiner Hafen. Durch ein Gatter kommen wir auf einen atemberaubenden Wanderweg. Zuerst kommen wir durch hügeligen Laubwald, über kleine Felsen, dann sehen wir flache Ausläufer der Küste vor uns. Zauberhaft sieht das aus. Kurz danach kommen Felsen über Felsen. Wie Hefeklöße übereinander geschichtet oder hochkant aneinander gereiht. Und dann das offene Meer. Riesige Felsen ragen aus dem Meer ... kleine Inseln ... manche grün mit Bäumen ... andere kahl. An der Küste entlang gegenüber, liegen kleine Häfen oder Häuser in den Fels gebaut. Mein Gott ist das schön. Wir türmen vier Steine aufeinander, für jeden von uns einen, mit Blick auf‘s Meer. Vielleicht bleiben sie ja stehen und wir finden sie irgendwann mal wieder. Die Hunde schwimmen laufend irgendwo im Meer, Krümel taucht auf einmal im glasklaren Wasser nach Steinen. So was haben wir auch noch nicht von ihm gesehen. Der Weg geht teils am Wasser, dann wieder direkt an den Felsen entlang. Ja und dann stehen wir vor einem Gatter ... dahinter Kühe. Und wir müssen da durch. Also - zusammenreißen und durch. Je schneller wir werden, umso schneller verfolgen uns diese riesigen Rinder. Puh - wir haben‘s geschafft. Danach kommt ein schwieriges Stück über Felsbrocken und dann über Holzstege. Im Ganzen waren es 3 km rund um die Insel. Ein Träumchen - ein Naturreservat vom Feinsten. Durch ein weiteres Gatter sind wir wieder bei ein paar Häusern. Hoffentlich wissen die Menschen, was sie für ein Glück haben, hier wohnen zu dürfen. Am kleinen Hafen begrüßen uns ein paar riesige Möwen und schon sind wir wieder bei unserem Bobberla. Heute spielt Schweden gegen England - nun heißt es einen geeigneten Platz, mit Satellitenempfang zufinden. Also auf geht‘s. Wir fahren ein Stück und was steht da links an der Straße ... ein ELCH ... ohne Schaufeln! Also entweder ein junger Bulle oder eine Elchkuh. Reiner wendet, angekommen steht der Elch nun auf den anderen Seite der Straße und läuft schon davon. Ein paar Schnappschüsse können wir noch machen, bis er wieder verschwindet. Er war uns so nahe, aber es geht nicht so schnell, es im Bild festzuhalten. Auf jeden Fall war es ein sehr schönes Tier. Soll er mal in Zukunft aufpassen, beim Überqueren der Straße. Einen Zusammenstoß mit einem bis zu 800 kg schweren Elch will niemand erleben. Ein tolles Zwischenerlebnis! So parken! Antenne raus! Geht! Schweden verliert! So ne Sch...! So noch ein kleiner Ausflug zu einem Gräberfeld in „Vrangstad“. Mehrere Funde, wie Topfsteinkessel, ein Goldring aus gewickelten Goldzinn und verbrannte Knochen stammen aus diesen Hügelgräbern. Der Ring stammt vermutlich aus der Zeit nach Christi Geburt. Einige Grabhügel wurden geöffnet, die meisten verblieben wie sie waren. Am Berg stehen noch einige riesige Hinkelsteine. Vermutlich stammt dieses Grabfeld aus mehreren Jahrhunderten. Im Tal am Parkplatz ist der kleine „Vrangstad-Kanal“. Er wurde von 1935 - 1937 gebaut. Auch sehenswert. Unser Schlafplatz ist nicht mehr weit, wir kommen noch an einer schönen kleinen Kirche, auf einem Hügel, vorbei, umringt von Felsen und Pferden. Ja - das gibt es hier. Angekommen in Röd sehen wir, das wir an einem Fjord gelandet sind. Er heißt Abyfjorden. Wir wussten bisher nicht, dass es in Schweden Fjorde gibt. Renate Bergmann wünscht eine gute Nacht.

Gestern Nacht um 23.30 Uhr waren wir nochmal unten am Fjord. Wieder tolle Lichtverhältnisse hier. Ihr seht es ja auf den folgenden Bildern. Wir rollen in die Richtung eines Campingplatzes, um mal wieder zu entsorgen. Mit der kostenlosen Fähre überqueren wir den Gullmarnfjord und sind nach wenigen Kilometern bei der alten Kirche von Bokenäs und rasten dort erstmal. Hier haben wir einen schönen Schattenplatz und schauen die alte Gamla Kyrka an. Ein roter Glockenturm ragt neben dem weißen Kirchenschiff in die Höhe. Wie alt die Kirche ist finden wir nicht heraus. Außen sieht sie sehr gut erhalten aus. Innen sehr alt und es wurde lange nichts mehr daran gemacht, was sehr schade ist. Deckenmalereien, ein Schiff und alte Kleiderhäken sind zu sehen. Auf der Empore, neben einen Kavier, ist ein armes-Sünder-Bänkchen, das statt Kniestützen mit hölzernen Fußfesseln ausgestattet ist. Hier musste der Tunichtgut - mit dem Rücken zur Gemeinde - seine Strafe absitzen. Wer da wohl schon alles saß?! Was auf den schwedischen Friedhöfen auffällt - für die Gießkannen sind kleine Wägelchen zum hinterher ziehen vorhanden. Eine Halterung mit Friedhofsvasen, natürlich mit !!! Vasen und ein Behälter für die Batterien der Grablichter. Das ist doch eine Erleichterung, vor allem, für die älteren Herrschaften. Das wäre auch was für unsere Friedhöfe. SO ... WIE SOLL ICH JETZT WEITERSCHREIBEN? Ich bin echt stinkig. Sind wir doch auf so einen doofen Campingplatz gelandet, wo die weiblichen Gäste mit Handtaschen rumlaufen ... gerappelt voll ist ... alles unheimlich eng beieinander steht ... hier bekomme ich keine Luft! Einfach nur schrecklich. REINER SAGT: Ist doch nicht so schlimm und nur für eine Nacht und so schlimm ist er auch nicht. DOCH ... er ist sehr schlimm. Noch nie, solange wir unser Bobberla haben, waren wir auf so einem schrecklichen Platz. Das einzige ist die Aussicht von der schmalen Türe aus auf’s Wasser ... aber man kann nur zwei Meter raus und das geht‘s ab ... so 10 Meter runter auf die Straße. Ne - ne - ne. Also echt. Aber ich versuche !!! wie Reiner zu denken ... ob es klappt, glaube ich noch nicht ganz. Also - dann Gassi gehen ... mal schauen, wie wir da runter kommen, ohne über den überfüllten Platz zu müssen. Dann duschen, schlafen, morgen früh entsorgen und dann weg. Freu mich schon auf morgen, Schweden ist sooo groß und wir hier. Eine Schande ist das. Übrigens, der Platz heißt Hafsten. Den Namen werde ich mir merken! Tschüss - mag nicht mehr. 

Reiner hat gaaaaanz schnell seine Meinung geändert, kein schöner Platz ist das. Sagt Reiner! Das heißt was!!! Also brauche ich mich nicht mehr anzustrengen und alles gut reden. Das wär auch SEHR anstrengend gewesen. Also, wir waren ja Gassi, mussten durch den ganzen Platz und es war wie in der Bayreuther Maxstraße beim Stadtfest mit verkaufsoffenen Sonntag. Hoverboards, die Dinger mit zwei Rollen und Blinklichtern, Jogger, Kinderwägen und Fahrradfahrer. Na die gar! Da ist doch einer so nah an mir vorbeigerast, dass er mich streifte. Ein Norweger kam mit seinem PKW! um die Kurve und PENG mit seiner ganzen rechten Seite an eine Laterne. Das hat gekracht. Wir sind alle so erschrocken und er lacht nur und fährt weiter. Sicher hat er nach ein paar Metern erst angehalten, um den Schaden anzuschauen. Hätte ich auch so gemacht! Über die paar Stunden, die wir hier waren, könnt ich einen kleinen Roman schreiben. Auf jeden Fall haben wir alles erledigt und ab geht die Post. Wir fahren von der Halbinsel Bokenäs mit der Fähre nach Flatön und dann wieder mit einer nach Malö. Es sind nur ca. 200 m über‘s Wasser. Eigentlich schade. Fähre fahren ist inzwischen richtig schön. Diese kleinen Strecken werden mit der Seilwinde und Stahlseilen betrieben. Die kleinen Inselchen sind richtig schön und irgendwo spitzt immer das Meer hervor. Schöne Häuser sehen wir auch, wobei es sicher noch sehr viel mehr hier gibt, da an der Straße wieder viele bunte Briefkästen stehen. Es sind schöne Schären an der Westküste. Wirklich wie Walfischbuckel liegen die Felsen vor der Küste. Bei Toröd gehen wir nochmals an Meer, bevor wir zum Alevattensee fahren. Unterwegs zieht ein Gewitter auf und innerhalb weniger Minuten kommt eine gewaltige Regenfront über‘s Meer, kurz bevor wir die riesige Tjörnbronbrücke überqueren, zieht es zusammen und drüben angekommen, ist so gut wie nichts mehr vom Meer zu sehen. Am Alevattensee angekommen ist es schwül und gleich begrüßt und ein Gewitter. Bis jetzt hatten wir nur einen Tag Regen - immer nur Sonnenschein. Den See kennen wir und weil es hier so schöne Wanderwege gibt, bleiben wir erstmal hier. Internet geht hier nicht, also nicht wunder, dass wir nichts schreiben konnten. Also auf‘s Papier schon, aber das könnt ihr nicht lesen. Mit großen Schritten kommen wir dem Ende unseres Urlaubs näher. Keine Ahnung, wo die Zeit geblieben ist. Wir sind doch gerade erst angekommen. Aber ein paar Tage haben wir ja noch und die werden wir genießen. Auf geht‘s zum See. Der ist zum Mitnehmen! Wir sind kaum im Bobberla angekommen, kommt ein heftiges Gewitter. Es grollt heftig!

Heute früh aufgewacht und die Sonne scheint. Kein Wölkchen ist am Himmel und der Himmel ist morgens besonders dunkelblau. Wir stehen unter einer Birke und sehen vom Bett aus die Blätter im Wind tanzen. Ein kurzer Spaziergang zum See, natürlich mit Baden. Aus dem Wald beobachtet uns was. Nach genauem Hinschauen, sind zwei Augen zu sehen. Ein Luchs? Auf jeden Fall viel größer wie eine Katze. Keine Ahnung was das war. So und gleich rufen wir Max an. Er hat heute seinen 24. Geburtstag. Nö ... doch nicht ... kein Netz. Wir machen eine schöne Wanderung und möchten eigentlich zu den beiden Seen im Wald. Moses schafft es aber nicht, also kommt die kürzere Variante dran. Nicht schlimm. Bis zum Aussichtspunkt auf den Nachbarsee laufen wir noch. Hier hatten wir das Foto vor drei Jahren gemacht, wo Reiner seine Indianerzeichnung auf der Stirn hatte. Und hier geht auch das Telefonieren mit Max. Schlechter Empfang, aber wir können ihn kurz hören. Unten an unserem See wird ausgiebig gebadet und dann eine Ruhezeit für uns Vier eingelegt. In der Schutzhütte, ein Stück weiter oben, sind deutsche Jugendliche mit einem Betreuer. Sie machen heut auch auf Ruhe, nachdem sie Gestern an die 25 km gelaufen sind. Und ein Womo aus Ansbach kommt. Zwei Franken wie wir. Die beiden kommen von Norwegen runter, da sie dort schlechtes Wetter hatten. Jetzt grillen wir. Mmh gut. Morgen geht‘s ein Stück weiter und vielleicht geht ja dann das Internet. Vielleicht!!!

Kurz entschlossen verbringen wir noch den Tag und eine Nacht hier. Faulenzen, spazieren gehen, lesen ... nix tun ... was will man mehr. Aber schöne Bilder machen wir und die könnt ihr dann hier sehen.

Heute müssen wir schweren Herzens los. Das Wasser neigt sich dem Ende und wir müssen auch entsorgen. An Göteborg vorbei sehen wir wieder Schwedens größten Vergnügungspark „Liseberg“. Wirklich unglaublich ... wir auf der Autobahn durch Göteborg und hören von der Achtenbahn die Leute schreien und jauchzen. Wir sind sicher 50 km auf der Autobahn durch Göteborg gefahren. Bei 32 Grad Hitze. Mein lieber Mann. Klimaanlage danke. Also, ca. 50 km durch Göteborg und ca. 6 km danach das Inselchen „Stora Amundö“. Sie ist durch eine kleine Brücke mit dem Festland verbunden und ist eine reine Fußgängerinsel. Natürlich ist viel los. So nahe an Göteborg und so ein schönes Plätzchen. Gleich am Anfang sind Pferde auf einer Weide, Gänse latschen herum und wie schon mal mit den Kühen, kann man durch das Gatter an den Sandstrand. Wir entscheiden uns für die Felsen rechts auf der Insel. Alte Eichen schützen uns vor der Sonne. Ja - und dann haben wir wieder eine tolle Aussicht auf Meer mit den Schären. Weiter in Onsala möchten wir uns die weiße Kirche anschauen. Sie ist aber verschlossen und so schauen wir sie uns von außen an. Uns fällt ein Grab mit zwei schönen Bäumen auf. Es war schon ganz schön dort, aber die kleine rote Kirche vor ein paar Wochen war viel schöner. Das nächste Ziel ist „Schloß Tjolöholm“. Leider hat es ebenfalls schon geschlossen. Wir können aber von weitem ein Foto machen, aber das war‘s schon. Es sieht wirklich „Britisch“ aus. Das Wetter zieht sich zusammen und dunkle Wolken kommen auf uns zu. Nächster Stopp und Übernachtungsplatz ist in Bua. Wir finden einen Stellplatz an einem kleinen Leuchtturm neben dem Hafen. Wir sehen einen dunkelroten Sonnenuntergang und sind noch einige Zeit auf den Felsen beim Leuchtturm. Bis Morgen und gute Nacht.

Nach diesem blutroten Sonnenuntergang wachen wir mit blauen Himmel und Sonnenschein auf. Es ist sehr heiß. Zuerst geht‘s ans Meer und tatsächlich sind schon ein paar Badegäste im Wasser. Leider haben wir die Kamera vergessen und so haben wir nur die Bilder von Gesternabend, mit dem Leuchtturm und Sonnenuntergang. Aber das Meer war genauso schön wie gestern und ein Stückchen weiter kraxeln wir auf große Felsen. Wir haben tolle Nachbarn aus Flensburg. Mutter mit Tochter mit zwei Hunden. Wir verstehen uns sofort und die vier Hunde auch. Die beiden fahren noch ein Stück hoch und wir Richtung Heimat. Am späten Nachmittag düsen wir dann auch von hier weg, zu einem kleinen Stellplatz, einem kleinen See und etwas im Landesinneren bei Skogaby. Es ist ein idyllisches Plätzchen und wir hofften, dass hier nicht so viel los ist. In Schweden sind die Sommerferien von Anfang Juni bis Ende August. Viele, viele Schweden fahren an die West- und Ostküsten. Auch im Landesinneren, an den Seen, ist mehr los wie im Juni. Aber wir wollen es ihnen gönnen. Ab Mitte August beginnt hier der Herbst und die ersten Nachtfröste sind auch schon wieder da. Und dann folgt immer ein sehr langer Winter. Zur Landschaft: Wir sehen das erste Maisfeld in Schweden. Im Norden gab es gar keine Felder sondern Wald, Richtung Süden - Wiesen durchzogen von Felsen bzw. Felsbrocken. Je weiter wir nach unten kommen, werden die Äcker größer und jetzt eben dieses Maisfeld. Silagen sahen wir kein einziges Mal.

Heute ist es erst bewölkt und recht kühl. Hier sind mehrere kleine Inseln miteinander verbunden und wir sehen Bootsfahrer. Unser letztes Ziel, bevor wir in Helsingborg Schweden verlassen, ist die Halbinsel Bjärehalvön. Wir kommen durch Bastad, wo wir fast im Verkehrsgewühl stecken bleiben. Es ist ein beliebtes Ferienbad der Schweden, was wir auch merken. Die kleine Küstenstadt liegt direkt am Meer, obwohl wir es nicht sehen können. Ein Gewusel ist das. Und auch nichts besonderes. Wir haben diese Erfahrung jetzt schon öfter gemacht, dass sich das Volk hier an Stellen drängt, die uns gar nichts sagen und dass wir an wunderschönen Plätzen alleine oder fast alleine sind. Also hier am besten Augen zu und durch. Wir möchten zu den Hovs Hallar, der Spitze der Insel. Hier sollen rote Felsen ins Meer ragen und die möchten wir auch sehen. Wir fahren ein paar Kilometer und auf einmal ist kein Verkehr mehr. Angekommen sind wir im gleichen Gewusel wie vorher. Nö ... wir fahren noch ein Stück und finden noch einen kleinen Weg ans Meer. Oh - ist das schön hier. Drei oder vier Autos stehen mit uns hier. Ein schöner Weg direkt am Meer, ein paar bunte Fischerhütten und ein sehr kleiner Anlegeplatz. Das ist doch was für uns. Wir laufen ein Stück, kommen zu einem unangenehmen Zeitzeichen - einem Bunker. Ja - auch die gibt es hier. Schweden wurde zwar vom 2. Weltkrieg verschont, aber vorsichtshalber wurden welche gebaut. Wir sehen einen Segler und ein Jacht und natürlich viele Möven sowie ein paar Schwäne. Kühe sind auch wieder direkt am Meer und im Hintergrund, sind ein paar sehr große Küstenhäuser zu sehen. Eines hat sogar ein Reetdach. Sehr schön ist es hier. Leider kommt die Sonne nicht so recht durch die Wolken. Aber morgen soll sie wieder scheinen und dann sehen wir bestimmt den Kattegatt noch strahlender. Nach wenigen Kilometern kommen wir in Torekov an. Hier ist ein Campingplatz, direkt am Meer, in einem Waldstück. Hier bleiben wir bis Montag und ruhen uns aus. Die Heimreise wird noch anstrengend werden. Der Campingplatz ist wirklich sehr schön, müssen wir fairerweise sagen. Kein Vergleich zu dem anderen. Sicher sind auch sehr viele Leute hier, aber es ist weitläufiger. Die Plätze sind groß und die Weg normal. Wir haben einen Platz direkt am Wald und können gut mit den Hunden laufen. Heute am Sonntag machen wir eine richtig große Tour. Erst durch den Kiefernwald, dann zum Meer, laufen noch ein Stück weiter und treffen riesige Rinder. Der eine Bulle hat „Riesenfüße“. Nach 1 1/2 Stunden sind wir wieder bei unserem Bobberla. Heute früh war es bewölkt und nachmittags kam die Sonne mit ihrer ganzen Kraft heraus. Schön, um sich auszuruhen. Morgen am Montag fahren wir von hier aus 60 Kilometer nach Helsingborg, mit der Fähre nach Helsingör in Dänemark, durch Dänemark nach Gedser und um 19.00 Uhr legt dann die Fähre nach Rostock ab.

Nun heißt es Abschied nehmen. Wir gehen nochmal ans Meer und es zeigt sich von seiner Sonnenseite. Der Himmel und das Wasser sind ganz klar und es ist sehr warm. Wir fahren bis Helsingborg, nehmen uns falunrote Farbe mit und ab geht‘s auf die Fähre. Wir verlassen Schweden mit seinen liebenswerten roten Häusern und kommen in Dänemark, die überwiegend dottergelbe Häuser haben, an. Auch wunderschön! Bei einer Rast laufen wir durch eine uralte Lindenallee, die uns angenehmen Schatten spendet. Auf der Autobahn sehen wir ein paar Trikes, die ihr rollendes Bett angehängt haben. Also ... Miniwohnwägen. Das geht auch und sieht lustig aus. Nachdem wir noch etwas Zeit haben, fahren wir auf Falster an den Strand von Marielyst. Dänemark, die endlos langen Dünen mit den schönen Wegen ... ach man ... bin halt doch Dänin. Das offene Meer, obwohl es die Ostsee ist, ist schon schön. Reiner ist auch ganz begeistert. So gerne würde ich hier noch ein paar Tage bleiben. Aber wir müssen zur Fähre. In Gedser angekommen, sehen wir an erster Stelle und die Fähre hat 10 Minuten Verspätung. Macht ja nix. Reiner legt sich etwas zurück und ich geh‘ raus, an ein paar LKW‘s vorbei, ganz vor, um auf‘s Meer zu schauen und ob ich die Fähre kommen sehe. Dann mache ich ein paar Bilder für Moni, als Mark anruft. Weit außen am Meer sehe ich das Schiff antuckern. Ich höre es hinter mir brummen, schaue mich aber nicht um. Die Fähre kommt ziemlich schnell und ich sage zu Mark, dass ich nun zurück muss. Dann drehe ich mich um und sehe, was weiß ich wie viele LKW‘s hinter mir. Oh mein Gott - war das ein Schreck. Ich zwischen und neben diesen Kübeln durch und was sehe ich? Nix! Mein Reiner ist weg - samt Wohnmobil. Einfach weg! Warum passiert immer mir sowas? Es stehen noch Womos dort - nur Reiner nicht. Ein Däne vom Hafen spricht mich an, aber was soll ich sagen, kann ich dänisch? Nö! Er aber auch nicht deutsch. Ich höre eine Hupe, das könnte unsere sein und im nächsten Moment sehe ich unser Bobberla. Bin ich froh!!! Ich ganz cool rein ... Reiner weg! Er sucht mich ... schön gell! Als er wieder kommt, knurrt er von sich hin, freut sich aber, dass ich wieder da bin. Was soll ich noch sagen?! Auf jeden Fall wurde er als Erster nach vorne gerufen, dass ist ja schön, aber doch nicht, wenn ich noch unterwegs bin. Ei - Ei - Ei - ein Zeug ist das. Und schon geht weiter ins Schiff. Ganz vorne im offenen Deck parken wir - also ganz hinten! Das ist nochmal gut gegangen, aber ich muss schon sagen, im Wald kenn‘ ich mich aus und verlaufe mich nie ... aber zum Beispiel in einem Parkhaus, dass nur zwei Etagen hat, finde ich mein Auto nicht mehr oder auch das Parkhaus. Reiner weiß das und hat sich deshalb Sorgen gemacht. ... aber ich wollte ja sowieso noch ein paar Tage in Dänemark bleiben. Nix d‘raus geworden.

Heute und morgen geht‘s endgültig Richtung Heimat. Wir gehen früh morgens mit den Hunden, an dem wirklich sehr schönen Dünenstrand, spazieren. Danach packen wir zusammen und fahren über die Autobahn, vorbei an Berlin, nach Leipzig, wo wir noch einen Zwischenstopp auf einem Campingplatz einlegen. Am Mittwoch sind wir dann so gegen 14.30 Uhr zuhause. Auch wieder schön! Wir freuen uns über unser Haus und über den blühenden Garten. Der Alltag hat uns wieder.